Uzi & Ari heißen die Söhne von Ben Stiller in dem Film „The Royal Tenenbaums“. Doch noch viel besser ist das gleichnamige Sextett aus San Francisco, was letzten Freitag in der Nato in Leipzig spielte.

Als die Band um Sänger Ben Shepard die Bühne betritt, beginnt ein wahres Märchen. Mit „Missoula“ liefern sie gleich zu Beginn die aktuelle Single ihres dritten Albums „Headworms“. Auch wenn der Sound ein wenig schrammelig und laut ist, so bleibt zumindest Shepards Stimme sehr nah an den Studioufnahmen.

Dass alle Bandmitglieder von der ersten Sekunde an, mit vollem Herzen dabei sind, lässt über den Sound hinwegsehen, der ab dem dritten Lied eindeutig besser wird. Catherine Worshams Stimme, begleitet von minimalistischer Instrumentalkulisse und elektronischen Beats, kommt prächtig zur Geltung.
Doch ein Mangel an Instrumenten herrscht eigentlich kaum. Das mitgebrachte Repertoire findet keine Grenzen: Akkordeon, Xylophon, Keyboard, Bass, Gitarre, Posaune, Geige, Schlagzeug, Trommel. Wie selbstverständlich tauschen die Bandmitglieder die Instrumente untereinander, während sie sich durch die schönsten Melodien spielen.

Auch dem Vorgängeralbum „It´s Freezing Out“ (2006) und dem Debüt „Don´t Leave In Such A Hurry“ (2004) werden dabei größte Beachtung geschenkt. Harmonisch spielt sich diese kleine Familie in 90 Minuten in die Herzen der Besucher.
Mit Geigenbogen werkeln die Künstler auf der E-Gitarre und spielen sich nach intensiver Steigerung an ihren Höhepunkt.

Auch ältere Hits wie Mountain Molehill wissen mit ihrer verspielten Postal-Service-Elektronik zu begeistern. „Papercuts“ trumpft mit Posaune und einer Stimme Shepards, die man am liebsten heiraten möchte. Das Knistern, Schaudern, Klopfen und die ausgeklügelten Instrumentenarrangement gepaart mit gutem Songwriting erzeugen wahre Atmosphäre.

Die Kalifornier fühlen sich sichtlich wohl in Leipzig, wie auch Ryan Moore (Geige, Akkordeon, Gitarre) demonstriert, indem er sich seiner Schuhe und Socken entledigt und strahlend barfuß weiterspielt.

Mit „Don´t Black Out“ gelingt ein idealer Ausstieg, doch das Publikum verlangt nach mehr. Da tritt David Moore auf die Bühne und sagt „Tut mir leid, wir haben alles gespielt, was wir haben. Aber Ben kommt gern allein und spielt eine Zugabe für euch.“ Der Vorschlag wird dankend angenommen.

Erst mit Akustikgitarre, dann mit dem Keyboard, gibt Shepard gefühlvoll sein Letztes. Er trägt es mit Fassung, dass jemand eine Flasche umstößt, lächelt in sich hinein und spielt mit kleinen Schweißperlen auf der Stirn weiter.

David nimmt nach dem Konzert Umarmungen entgegen, zu denen er während des Konzerts eingeladen hatte. Da erzählt er auch „Es war die beste Show der Tour.“ Die Location und das Publikum haben überzeugt. Zauberhaft für alle also.