Der Backstage im Bii Nuu ist groß, verbiert, aber ordentlich. Ich treffe Marco und Benni von Captain Planet zum Videointerview auf einer Treppe, die zur Bühne führt. Ab und an öffnet sich die Tür und man hört ein bisschen Tigeryouth, Akustik-Punk aus Osnabrück.
In den zehn oder so Minuten Treppen-Talk schweifen wir gekonnt von Angstschweiss und Durchfall zu den Captain Planet Kids, dem 3-Akkord-Erfolg und Düsenjäger, eine Band die alle Beteiligten unglaublich gut finden, nur ich kenne sie nicht. Daher glänze ich mit modernem Deutschpunk 0815-Wissen und sage so “Die Nerven” und “Messer”. Immerhin machen Captain Planet seit 2003 Emo-Rock mit deutschen Lyrics, wie fänden sie denn die ganzen neuen Bands? “Scheuklappen”, heißt es, aber die Musik ist doch ganz ordentlich. Ganz egal eigentlich, denn Captain Planet haben mit Sicherheit die leidenschaftlichere Fanbase, so mit Band-Tattoos und zu Konzerten fliegen: “Wir haben so Leute, die richtig Bock drauf haben und mit dem Herzen dabei sind”
Danach gehen Captain Planet auf die Bühne und spielen. Alle singen mit. Menschen nehmen sich in die Arme, vergessen den Streit vorhin am Müllhäuschen und haben diese prickelnden nostalgischen Momente, für die man sich am nächsten Tag vielleicht ein bisschen schämt. Ich starre einen jungen Mann in der ersten Reihe an, der sich beim Mitgröhlen fast den Pulli zerreißt. Zwischen den Songs läuft der Schweiß wie Tränen über das Gesicht. Das restlos ausverkaufte Bii Nuu vollgepackt mit Menschen, die so richtig Bock drauf haben. Schon ziemlich beeindruckend.
Foto:Kevin Winiger
No Comment