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Das Datum des Worldradiodays geht auf den 13. Februar 1946 zurück, dem Tag, an dem das United Nations Radio gegründet wurde. Das Radio an sich ist weit älter. Schon im 19. Jahrhundert sorgte eine Reihe an Erfindungen dafür, dass 1919 dann ein niederländischer Fabrikant aus seiner Wohnung heraus die erste bekannte Show sendete.
Deutschland ist seit ziemlich genau 100 Jahren on air. Damals war es für Privatgebrauch strikt verboten. Und die Reichspost (die in diesem Bereich viel zu sagen hatte) lehnte sich noch gegen dieses modische Wort des ‚Radios‘ auf. Sprechen wir also von Rundfunk. Dieser war das erste elektronische Massenmedium. Das Wort Radio kommt von Radioempfangsgerät und bezieht sich auf die elektromagnetischen Radiowellen – meist Ultrakurzwellen (UKW). Mittlerweile umfasst der Begriff in der Umgangssprache aber auch Webprogramme und Digitale Sender.
Die digitalisierte Welt hat ja nun schon viele Medien kommen und gehen sehen – Video killed the radio star? Keineswegs! Das Radio hat bislang nichts an Popularität eingebüßt.
Die klassische Radionutzung (lineares / Liveprogramm) erreicht täglich drei Viertel der Deutschen. Programme, die On Demand funktionieren und fast genauso beliebt sind, sind da noch nicht mit eingerechnet. Mit der Pandemie hat die Radio Nutzung außerdem noch einmal zugenommen. Im Radio zu laufen ist für viele Künstler:innen damit immer noch extrem wichtig – trotz Youtube, Spotify und co. Auch wenn im Studio nur noch selten Live gespielt wird wie früher.
Außerdem liefert das klassische Radio – oft so nebenbei konsumiert – Inhalte, die wir oft nicht explizit ausgewählt haben und bildet uns auf eine andere und vor allem breitere Art als z.B. Podcasts. und im Katastrophenfall – wenn alles ausfällt – dann ist das Radio das wichtigste Medium.
Ja, Radio ist toll. Es ist wie ein Dinosaurier, der stolz durch unsere heutige Medienwelt voller leuchtender Screens spaziert.
Die UNESCO sagt: “Radio ist ein wirkungsvolles Medium, um die Menschheit in all ihrer Vielfalt zu feiern und es stellt eine wichtige Plattform für den demokratischen Diskurs dar.“
Radio steht allen zur Verfügung. Auch in entlegenen Winkeln der Welt gibt es Radio (Ausnahmen wie bei einer Autofahrt durch Brandenburg bestätigen die Regel). Es ist billig, und hat keine Zugangssperre. Man muss sich noch nicht einmal einen Account anlegen. Man nimmt an, dass Radiowellen sich unendlich ausbreiten – solang sie nicht auf Hindernisse treffen. Heißt, auch im All können wir (oder andere Lebensformen) Radio empfangen. Die NASA hat sogar ihren eigenen Radiosender auf dem hauptsächlich Rock läuft.
Dieses Jahr steht der Feiertag unter dem Motto ‚Radio and Trust‘. Radio ist immerhin eines der Medien, denen weltweit am meisten vertraut wird. Vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk spielt für Viele eine wichtige Rolle als verlässliche und vertrauenswürdige Informationsquelle. Gerade in Zeiten von erlogenen Twitter-Nachrichten stark verwirrter Machthaber. Wir befinden uns durchaus auf einem Hoch der Desinformation, aber Fakenews sind kein ausschließliches Internetphänomen. 1938 schaffte es das als normales Liveprogramm inszenierte Hörspiel „Krieg der Welten“ viele Amerikaner in Panik zu versetzen. Orson Welles bastelte Eilmeldungen über ominöse Gaswolken auf dem Mars, rätselhaften Objekten und für den Sonntagabend übliche Tanzmusik zusammen. Die ersten Marsianer landeten genau in der Werbepause des großen Konkurrenzsenders – Viele Zuhörer schalteten dazu und waren geschockt. Die Bedrohung kam mit jeder Meldung näher, es wurden Experten und Augenzeugen hinzugeschaltet. Tatsächlich gingen daraufhin Meldungen mysteriöser Beobachtungen bei der Polizei ein – in der damaligen Kriegsangst wurde nicht nur die Ankunft von Aliens, sondern gar von Deutschen vermutet.
Welles wollte zeigen, dass das Vertrauen in Massenmedien gefährlich war, vielleicht auch nur sich über die Leichtgläubigkeit der Erdbewohner lustig machen – nicht zuletzt aber unterhalten. Ihm brachte das das Ticket nach Hollywood, den Zeitungen das Recht das neue Medium Radio als nicht vertrauenswürdig darzustellen. Als eine Wiederaufführung 1949 in Ecuador tatsächlich zu einer Massenpanik führte und Bürger aus Wut über die falschen Informationen das Radiogebäude in Brand steckten, gab es sogar Tote.
Die Geschichte vom „Krieg der Welten“ zeigt die Macht, die Radio hat. Und dass die Hauptkategorien – Musik, Information und Unterhaltung – mit Vorsicht gestaltet und kombiniert werden sollten.
Wie aber sieht die Zukunft des Radios aus? So ganz unberührt kommt es dann doch nicht an der Digitalisierung vorbei. Zumindest dem guten alten UKW-Radio wird schon länger der Untergang vorhergesagt. In Norwegen ist es schon so weit – dort läuft seit 2017 nach einem entsprechenden Parlamentsentschluss nur noch DAB (Digital Audio Broadcasting) – Digitalradio.
In der Schweiz hat sich die Radiobranche selbst auf den Wandel geeinigt: In den nächsten zwei Jahren werden die Sender die Ultrakurzwelle verlassen. DAB ist das neue Ding. Natürlich ist DAB besser; mehr Empfang, kein akustischer Ameisenkrieg und mehr Sender (alle UKW-Frequenzen sind bereits besetzt). Das Ganze funktioniert über digitale Verbreitung von Audiosignalen über Antenne und ist damit immer noch unabhängig vom Internet.
In Deutschland ist davon auch immer mal wieder die Rede – es kann sich bisher aber nicht durchsetzen. Auch wenn hierzulande nur noch DAB-taugliche Geräte verkauft werden dürfen und die Zuschüsse für UKW möglicherweise ab 2029 gestrichen werden.
Es wird auch schon von einer möglichen rundfunkähnlichen Übertragung über 5G gesprochen. Vielleicht wird DAB also schon wieder out sein, bevor es bei uns angekommen ist. Und bevor dann auf eine weitere Übergangstechnologie umgerüstet wird, könnten wir auch einfach bei UKW bleiben.
Digital oder über Welle – heute sollte Radio gehört werden! Und wenn euch der Lieblingssender fehlt, legen wir euch gern radio.garden ans Herz. Auf der Seite habt ihr Zugang zu sämtlichen Radiostationen weltweit.
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