Friede, Freude und Eierkuchen sind was Schönes – nur eben nicht unbedingt auf der Leinwand. Denn was macht mehr Spaß, als wenn dort die Fetzen fliegen, in richtig kinotauglichen Zweikämpfen?! Die neu anlaufenden Filme dieser Woche jedenfalls zeigen mal wieder, dass Filmemacher wie Zuschauer mit Konflikten mehr anfangen können als mit Harmonie. Wobei die Kontrahenten und Probleme ganz unterschiedlicher Natur sein können…

„Bride Wars“

In „Bride Wars“ streiten sich etwa, der Titel deutet es subtil an, zwei Bräute. Zu Beginn des Films sind sie sogar beste Freundinnen, aber weil amerikanische Frauen bekanntermaßen sehr unflexibel sind, wenn es um ihre Traumhochzeit geht, fliegen bei Anne Hathaway und Kate Hudson schnell die Fetzen, als die Wedding Plannerin doch tatsächlich die Termine durcheinander bringt. Drunter leiden müssen dann nicht nur die Männer, die Brautkleider und die Hochsteckfrisuren, sondern auch alle Zuschauer auf der Suche nach Tiefgang oder wirklich frechem Humor.

„Glaubensfrage“

Etwas substanzieller ist der Streitpunkt in „Glaubensfrage“, wo sich Meryl Streep als Nonne und Schulleiterin mit ihrem von Philip Seymour Hoffman gespielten Priester und Vorgesetzten anlegt, den sie des Kindesmissbrauchs verdächtigt. Zwischendurch hat es ganz den Anschein, als seien eher seine zu langen Fingernägel das Problem, aber so oder so sollte man hier nicht auf Erlösung hoffen. Denn die gönnt der Film seinem Publikum nicht.

„Frost/Nixon“

Auch in „Frost/Nixon“ werden gewichtige Themen verhandelt, schließlich blickt Ron Howards Drama zurück auf die Siebziger, in denen der in Ungnade abgetretene Präsident Nixon seinen Ruf in der Talkshow eines Promi-Moderators wieder herstellen wollte. Verfilmte Zeitgeschichte also, kaum mehr als das Gespräch zweier sehr unterschiedlicher Männer. Klingt unendlich spröde und öde, ist aber in Wirklichkeit ein Duell, wie es spannender kaum sein könnte.

„The Spirit“

Gleiches kann man vom Kampf, den „The Spirit“, ein Superheld mit roter Krawatte, mit Oberbösewicht Octopuss aufnimmt, nicht unbedingt behaupten. Allerdings liegt das auch daran, dass es Regisseur und Comic-Ikone Frank Miller weniger um Spannung und einen finalen Sieger, als um die immer mal wieder an „Sin City“ erinnernde Optik seines Regiedebüts geht. Vor allem aber sind die Frauen Schuld. Denn wer achtet noch auch auf die Jungs, wenn Eva Mendes und Scarlett Johansson ins Geschehen eingreifen?

„Der Architekt“

Reichlich Konfliktpotential ist auch in „Der Architekt“ vorhanden, in dem Ausnahmeschauspieler Josef Bierbichler sich einem mächtigen Kontrahenten stellen muss: der eigenen Vergangenheit. Dafür zieht es ihn, wie es sich für ein so genanntes „bayerisches Urgestein“ gehört, in die verschneiten Berge, wo auch schon hochkarätige Kollegen wie Sophie Rois, Sandra Hüller und Matthias Schweighöfer auf ihn warten. Sehenswert!

„Endlich Witwe“

Einen Schritt weiter ist dagegen die Protagonistin des französischen Films „Endlich Witwe“. Gestritten werden muss hier nicht mehr, schließlich hat sie – der Titel deutet es an – ihren Widersacher längst unter die Erde gebracht. Friede, Freude und vielleicht sogar Eierkuchen mit dem heimlichen Geliebten stünden also eigentlich nichts im Wege. Aber ganz so einfach geht es dann doch nicht, schließlich mag selbst albernstes Kino aus Frankreich nicht völlig ohne Konflikte auskommen.

Patrick Heidmann