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Zwei Drummer, viel Energie und verrückte Zufälle. White Rabbits wollen mit “It’s Frightening” den Sprung nach Europa schaffen. motor.de bittet zum Gespräch.
White Rabbits – eigentlich eine ganz normale Band. Bis auf den Fakt, dass es nicht einen, sondern zwei Drummer gibt und dass alle sechs Bandmitglieder in einem Loft leben, essen, schlafen, proben. Keine einfache Situation – andere Bands hätten sich schon längst den Schädel eingeschlagen. Doch die White Rabbits sind ein Herz und eine Seele und treten, nun dazu an, sich in Europa einen Namen zu machen. Am 22. Januar erscheint ihr zweites Album “It’s Frightening” in Deutschland. motor.de sprach mit Pianist Stephen Patterson und Gitarrist Gregory Roberts über die Hintergründe, Hoffnungen und Ängste der White Rabbits.
motor.de: Eigentlich stammt ihr alle aus Missouri, seid aber schon ein Jahr nach Bandgründung gemeinsam nach New York gezogen. Hat sich der Umzug auf eure Musik ausgewirkt?
Gregory: Ich denke schon. Wir sind an einen Ort gezogen, mit dem wir nicht so vertraut waren und haben uns deshalb mehr aufeinander verlassen. Ich denke, das hat uns beeinflusst. Man merkt es beispielsweise am Songwriting.
Stephen: Ja, das hat uns definitiv Feuer unterm Arsch gemacht, die ganze Zeit haben wir an neuen Songs gearbeitet. New York generell ist auch ein Faktor, der Wechsel vom Leben mitten in Missouri zum Leben mitten in New York. Wir haben viel gearbeitet und danach noch Songs geschrieben. Auch das spürt man. Mittlerweile können wir zum Glück von unserer Musik leben.
Gregory: Außerdem sind wir ja alle zusammengezogen, als wir nach New York kamen. Wir waren gezwungen, *räusper* ermutigt, meine ich natürlich, an uns zu arbeiten.
Stephen: Das ist wie ein Bootcamp (lacht).
motor.de: Und wie macht sich der Wechsel von eurer alten Plattenfirma zu TBD Records bemerkbar?
Stephen: Für das erste Album hatten wir fast gar kein Budget, weil wir bei einem sehr kleinen Label waren. Die Studiozeit war vor allem ein Problem. Wir konnten nur am Wochenende aufnehmen oder spät in der Nacht. Das hat dazu geführt, dass es ein ganzes Jahr dauerte, bis die Aufnahmen abgeschlossen waren. Jetzt haben wir ein Budget und können vier Monate am Stück ins Studio gehen. Das macht das Ganze viel stressfreier.
motor.de: Wie habt ihr die Leute von TBD kennengelernt?
Gregory: Phil Costello, der das Label führt, hat uns beim South By Southwest gesehen und kam nach der Show zu mir. Es stellte sich heraus, dass er aus derselben Stadt, sogar demselben Vorort in Missouri kommt, in dem die halbe Band aufgewachsen ist. Er war sogar an derselben Uni, nur eben zu einer anderen Zeit. Das war einer dieser Zufälle im Leben.
Stephen: Außerdem war er der beste Freund unseres alten Chefs in dem Plattenladen, wo wir gearbeitet haben. Die beiden hatten einen Club zusammen in Columbia, wo Greg gejobbt hat.
Gregory: Er hat es bis nach Los Angeles und in die Musikindustrie geschafft. Ich kannte seinen Namen, aber ich dachte nie, dass wir ihn mal treffen würden.
Stephen: Eine ganz schön verdrehte Verbindung. Jedenfalls unterstützt er uns sehr. Wir können also nicht wirklich irgendwelche fiesen Geschichten über unser Label erzählen.
motor.de: Den Titel eures neuen Albums “It’s Frightening” kann man sowohl positiv als auch negativ interpretieren, als etwas Beeindruckendes oder auch etwas Beängstigendes…
Stephen: Das ist eine wesentlich passendere Interpretation als Leute aus den Staaten gegeben haben. Eigentlich ist der Titel aber nicht wörtlich gemeint. Ich mag, wie er zu jedem einzelnen Track auf dem Album zu passen scheint, egal ob im übertragenen oder wörtlichen Sinne. Zum Beispiel “Lionesse”, der ist düster und hat so eine Stimmung, in die man viel hinein interpretieren kann. Es passen aber alle Songs irgendwie zum Titel.
motor.de: Ist es eigentlich Zufall oder Konzept, dass ihr zwei Schlagzeuger habt?
Stephen: Eher Zufall. Jamie kam während der Aufnahmen zu unserem ersten Album “Fort Nightly” dazu. Wir haben viel herumprobiert, vor allem mit den Drums, und so wurde es eine Notwendigkeit, aber auch eine aufregende Idee, zwei Schlagzeuger zu haben. Jamie ist ein alter Freund, er ist in derselben Straße aufgewachsen wie Greg und wollte auch nach New York ziehen. Irgendwie hat einfach alles gepasst.
Gregory: Wir versuchen, jeden von uns doppelt zu haben. Für das nächste Album wollen wir zwei Bassisten haben (lacht).
White Rabbits – Percussion Gun
motor.de: In den USA habt ihr das Album bereits im Mai veröffentlicht. Habt ihr Erwartungen an das europäische Publikum?
Stephen: Oh, nur die höchsten (lacht). Ich weiß nicht, unser letztes Album hat hier nicht viel Aufmerksamkeit bekommen, was ich darauf schiebe, dass es recht spät rauskam. Ich freue mich daher über jede Art von Reaktion, ich bin recht einfach zufrieden zu stellen.
motor.de: Noch ein abschließendes Wort zu euren Livequalitäten…
Stephen: Naja, wenn wir touren, sind wir den halben Tag in einen Van gesperrt, da staut sich viel an und die Energie lassen wir dann auf der Bühne raus. Live vor Leuten zu spielen, ist für uns etwas komplett anderes, als das Album. Ich fände es enttäuschend, wenn die Songs live genauso wie aufgenommen klingen würden. Dann kann ich mich auch Zuhause hinsetzen und sie hören. Wir wollen, dass die Shows für uns interessant bleiben und damit auch für das Publikum.
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