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„Wir reißen immer ab, egal ob vor 10 oder 1000 Leuten!“ – Deathrite im Interview

Vorsicht: Die Band Deathrite aus Sachsen ist definitiv nichts für gechillte Kopfnicker oder sensible Indie-Ohren. Wer die vier Jungs kennt und über die letzten Jahre ein bisschen verfolgt hat, der weiß, wie intensiv sie sich den Arsch abgetourt haben, um ihr gnadenloses Geballer und die fiesen Death´n´Roll Grooves unter die Leute zu bringen – mit Erfolg. Das mittlerweile dritte Album “Revelation of Chaos” erschien im Sommer auf dem amerikanischen Label Prosthetic Records, das schon bekannten Bands, wie Kylesa, Himsa und Caliban eine Heimat bot. Um herausfinden, was sich nach dem Platten-Deal verändert hat und wie die Jungs zu anderen Musikrichtungen oder alkoholgetränkten Aftershowparties stehen, haben wir den Frontmann Tony vor ihrem Konzert im Berliner Club Bi Nuu getroffen.

motor.de: Nach dem Album-Release wart ihr im Sommer viel auf Tour. Was sind eure nächsten Pläne?

Tony: Genau, nachdem die Platte veröffentlicht wurde, waren wir mit Ramming Speed auf Europa-Tour. Jetzt ist es ein bisschen ruhiger und wir spielen meistens nur verlängerte Wochenenden. Die nächsten großen Touren sind dann erst wieder nächstes Jahr. Auf dem Plan stehen USA, Südostasien und Australien.

motor.de: Hat sich eigentlich etwas verändert bei euch seit ihr bei Prosthetic Records unterschrieben habt?

Tony: Wir spielen jetzt größere Shows und Festivals, aber das liegt auch zum Teil an M.A.D-Booking, da jetzt unsere Shows darüber gebucht werden. Aber auch solche Sachen, die wir beide jetzt hier machen, haben sich geändert, da wir davor noch keine Interviews oder größere Artikel in Magazinen hatten. Das war auch der Grund, dass wir einfach mal einen Schritt weitergegangen sind, um noch ein paar mehr Leute zu erreichen.

motor.de: Ihr habt ja mittlerweile schon echt viele Shows gespielt. Welche davon war eure bisher beste Show?

Tony: Das Party.San Open Air war definitiv eine unserer größten und gleichzeitig eine der abgefahrensten Shows, die wir je gespielt haben. Wir haben das erste mal vor einem 4-stelligen Publikum gespielt und die Leute sind total ausgerastet, obwohl wir ja trotzdem noch relativ unbekannt sind.

motor.de: Beim ersten Gig vor einem 4-stelligen Publikum hat man doch bestimmt kurz vorher die Hosen voll, oder?

Tony: (Grinst mich an) Auf jeden Fall ist man kurz vorher ein bisschen nervöser als sonst, aber es ändert sich nichts an unserer Verhaltensweise. Wir reißen immer ab, egal ob vor 10 oder 1000 Leuten!

motor.de: Was machst du eigentlich, wenn du nicht gerade auf Tour bist?

Tony: Ich hab bis vor kurzem noch 40 Stunden die Woche gearbeitet. Es war manchmal schon ziemlich stressig mit den Touren, aber es ging schon irgendwie. Jetzt hab ich einen Teilzeitjob als Bestatter. Ziemliches Klischee, aber der Job gibt mir die Freiräume, die ich für die Band brauche.

motor.de: Hörst du privat noch andere Musik, außer Death-Metal?

Tony: Ich hör zu Hause echt wenig Death-Metal. Ich höre Musik hauptsächlich, wenn ich Auto fahre und dann auch lieber so Classic-Rock-Kram, wie Kiss, King Diamond, ZZ Top und so´n Zeug.

motor.de: Ich habe letztens einen Artikel gelesen, wo ihr als „bierbetriebene Chaos-Apokalypse“ bezeichnet wurdet. Ist Bier so wichtig für eine gute Show?

Tony: Bier ist das Schmiermittel und unserer Antrieb, zumindest wenn es um Shows und die Party danach geht. Für uns ist es eigentlich das größte irgendwo zu spielen, eine gute Zeit zu haben, abzuliefern und ein paar Bier zu kippen. Man kann ja auch nie sagen, wie lang man das noch macht, daher denke ich man sollte jede Tour so fahren, als wäre es die letzte.

motor.de: Was würdest du heute machen, wenn Deathrite aus irgend einem Grund nicht entstanden wäre?

Tony: Ich wäre definitiv in einer anderen Band. Seit ich 16 bin, habe ich immer in irgendwelchen unterschiedlichen Bands gespielt und bin seit dem auch nie wieder davon weggekommen. Ich könnt mir definitiv nicht vorstellen keine Musik zu machen. Wenn es nicht Deathrite geworden wäre, dann irgend eine andere Band.

motor.de: Vielleicht auch ein anderes Genre?

Tony: Ja klar, warum nicht. Es gibt immer mal Sachen über die man nachdenkt. Mit den anderen machen wir oft Scherze darüber, mal eine Band wie THE HELLACOPTERS zu machen. (breites Grinsen)

motor.de: Welche Bands sollten wir uns im Moment nicht entgehen lassen?

Tony: Schwierig, da ich voll hängengeblieben bin in den 80er und 90er Jahren und viele dieser Bands nicht mehr existieren. Aber was du dir auf jeden Fall nicht entgegen lassen solltest, ist MIDNIGHT und RAMMING SPEED. Aus dem deutschen Raum auch noch unbedingt BERZERK anchecken.

Moritz Götz

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