Wenn ein junger, charmanter und gutaussehender Australier die Gitarre dem Surfbrett vorzieht, dann muss das eigentlich einen verdammt guten Grund haben. Und in der Tat: Woody Pitney liefert jede Menge gute Argumente, warum er 2014 zu einem der vielversprechenden Newcomer gehört. Wie mit seinem Homerecording-Projekt "You Can Stay" alles begann und dem 23-jährigen Musiker letztlich den Weg bishin zum Plattenvertrag ebnete, hat uns der Australier im Interview erzählt. Denn wer sich in seinem eigenen Video zu "You Can Stay" selbst auf Abenteuerreise begibt, der macht auch gerne bei motor.de Halt, beantwortet brav unsere Fragen und macht uns mit einer Acoustic Session seines Songs für den Rest der Woche glücklich. (siehe unten)
Bist du gut in Berlin angekommen?
Yeah, es ist super hier zu sein. Ich war vor rund einem Monat das letzte Mal da. Es ist also schön zurück zu sein.
Im Moment tourst du durch Deutschlands Radiostationen. Wie geht es dir damit? Hast du Spaß?
Ja, es macht super Spaß. Gerade die Tatsache, dass man ständig auf unterschiedliche Leute trifft und auch ein kleines bisschen rum kommt und was von Deutschland sieht, ist toll.
Vermisst du dabei Australien?
Ich bin ja gerade erst eine Woche da, also vielleicht fängt das dann so in drei Wochen an. (lacht) Aber die meiste Zeit bin ich ja sowieso beschäftigt, also ist das eigentlich kein Thema für mich. Im Gegenteil, mir macht der Trip wie gesagt sehr viel Spaß.
Nun ist es ja kein Zufall, dass du hier in Deutschland bist. Durch die Werbekampagne von weg.de, die deinen Song „You Can Stay“ in ihrem Spot benutzt hat, hat erst alles so richtig angefangen für dich. Wie kam es eigentlich dazu? Wie ist dein Song letztlich bei ihnen gelandet?
Naja, ich bin eines Tages zuhause in Melbourne aufgewacht und da hatte ich dann plötzlich eine Email von der Produktionsfirma, die für die Werbung von weg.de zuständig war. Und da stand dann drin „Wärst du interessiert uns die Abspielrechte für deinen Song zu geben?“ – und ich natürlich gleich „Ja, klar. Klingt super“. Und dabei wusste ich natürlich nicht, ob es eine kleine oder große Werbekampagne ist, um die es geht. Aber ich dachte halt „naja es ist trotzdem `ne gute Story und vielleicht bekomme ich so ein paar Fans dazu.“ Tja und dann war das eben plötzlich eine ziemlich große Werbesache, weitere Fans kamen dazu und letztlich wollte mich dann meine jetzige Plattenfirma unter Vertrag nehmen.
Hast du jemals gedacht, dass es so schnell gehen kann?
Nein, überhaupt nicht. Ich dachte, vielleicht lassen sie mich jetzt den einen oder anderen Gig in Deutschland spielen…, aber nein. Es hat meine Erwartungen mehr als nur übertroffen.
Deutschland spielt also ohne Frage eine große Rolle für dich. Bedeutet das nun automatisch, dass du hier mehr Fans hast als in Australien?
Hm, ich denke ich habe eine relativ starke Fanbase in Australien, vor allem eine ziemlich treue. Das liegt auch hauptsächlich an meinen Freunden und Bekannten, die mich dort ständig unterstützen. Klar hatte ich auch ein bisschen Aufmerksamkeit hier und da. Zwar nicht durch eine große TV-Kampagne wie hier (lacht), aber durch das Radio zum Beispiel. Insgesamt sieht es aber ein bisschen so aus, als wäre meine Musik in Deutschland erfolgreicher als in Australien. Zumindest für den Moment. Das finde ich total aufregend.
Im September letzten Jahres hast du deine erste EP „Afterdust“ rausgebracht.
Ja das stimmt. Damals allerdings noch als Independent-Werk. Jetzt im Juli wird es dann hier in Deutschland als „You Can Stay“-EP veröffentlicht. Und danach hoffentlich weltweit.
Klingt gut. Aber was passiert danach? Gibt es schon erste Pläne?
Ein paar Konzerte sind in der Planung, wenn auch noch in einem sehr frühen Stadium. Und ansonsten hoffentlich ein Album, wenn die EP-Veröffentlichung gut angenommen wird.
Hast du eigentlich ein bisschen Angst ein One-Hit-Wonder zu bleiben? Dass du bald wieder von der Bildschirmfläche verschwinden könntest?
Ja. Ich denke aber es ist immer besser einen Hit-Song zu haben, als gar keinen. Ich fand es immer witzig, wenn eine Band einen One-Hit-Wonder hatte und die Leute dann immer nur diesen einen Song hören wollten – die Band aber einfach nur noch gefrustet davon war. Deswegen hoffe ich natürlich, dass bei mir noch mehr Hits nachkommen.
Gibt es irgendwelche Künstler, die dich und deine Musik beeinflussen?
Niemand Bestimmtes. Eher eine ganze Menge verschiedener Künstler. Als ich angefangen habe Gitarre zu spielen, habe ich zum Beispiel immer viel von Keith Urban gehört. Weil er einfach ein unglaublich guter Gitarrist ist. Und dann gibt es noch John Mayer und etliche australische Folk-Musiker wie etwa Paul Kelly oder den Lead-Sänger der Band Men at Work, Colin Hay. Der hat auch eine Solo-Karriere am Laufen und macht schon immer echt gute Musik. Ich denke also alle haben mich ein wenig inspiriert.
Kannst du dir also auch vorstellen mit einem von denen zusammenarbeiten?
Natürlich, ich warte schon gespannt auf ihren Anruf! (lacht)
Zur Zeit kann man bei all den Singer-Songwriter Künstlern schnell den Überblick verlieren. Da gibt es zum Beispiel Ed Sheeran, Passenger, Jason Mraz… und jetzt dich. Wie denkst du entwickelt sich das Genre in Zukunft? Gibt es überhaupt genug Platz für dich?
Nun ja, das Genre ist definitiv sehr wettbewerbsorientiert, das stimmt. Und es ist daher nur begrenzt möglich den Stellenwert eines Ed Sheeran oder eines Passenger zu erreichen. Aber ich denke der Unterschied zwischen mir und diesen Künstlern ist: Sie sind sehr persönlich, intim … ich dagegen gestalte meine Musik einfach einen Ticken unterhaltsamer, unbeschwerter und spaßiger. Ich weiß nicht, aber ich hoffe die Leute setzen auf diese Art von Musik. Doch letztlich mach ich einfach Musik, auf die ich eben Lust habe und so wie es aussieht, gibt es Leute, denen das zusagt und das ist die Hauptsache.
Woody Pitney – You Can Stay in der Akkustikversion für motor.de TV:
Die EP "You Can Stay", die neben dem gleichnamigen Hitsong drei weitere Songs beinhaltet, ist seit Freitag letzter Woche überall erhältlich.
(Foto: Benameur Promotion)
No Comment