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Zeit ist für Roland Emmerich, den manch Scherzkeks immer noch gerne „unser Spielbergle“ nennt (woran bestenfalls der schwäbische Einschlag seine Richtigkeit hat!), immer schon ein wichtiges Element seiner Filme gewesen. Gewöhnlich verschlägt es ihn in die Zukunft oder
Auf ganz anderem Wege schlägt sich da
Getanzt wird auch in „Die Schwester der Königin“ für kurze Momente, allerdings nicht Street Dance, sondern klassische Hoftänze, denn ähnlich wie Emmerich blickt auch dieses Drama auf vergangene Zeiten zurück. Der Unterschied liegt in den Kostümen, die während der Herrschaft von Englands König Heinrich VIII natürlich längst nicht mehr aus kleinen Fellresten bestanden. Die prachtvollen Roben, in denen Natalie Portman, Scarlett Johansson und die anderen Frauen des Regenten stecken, spielen dann auch prompt eine Hauptrolle in der royalen Seifenoper. Eine bessere Figur als die Schauspieler machen sie allemal, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie keinen der albernen Dialoge sprechen müssen.
Hand in Hand mit der Zeit kommt im Kino oft auch die Vergänglichkeit daher, in dieser Woche gleich mehrfach.
In „Im Tal von Elah“ hat ein junger Soldat gerade endlich die quälende Zeit im Irakkrieg hinter sich, als er daheim unweit des Stützpunkts ermordet wird. Tommy Lee Jones macht sich als stoisch trauernder Vater eigenhändig auf die Suche nach den Verantwortlichen, doch trotz der tatkräftigen Hilfe von Charlize Theron stößt er in Militärkreisen nur auf eine Mauer des Schweigens. Politisches Kino, wie es so bitter und überzeugend in letzter Zeit selten auf der Leinwand zu sehen war.
Ebenfalls unerwartet, wenn auch nicht ganz so tragisch, schlägt der Tod in „Kirschblüten“ zu. Da ist es eigentlich Elmar Wepper, dem die Ärzte keine Zeit mehr geben, doch dann stirbt seine Frau und ihn zieht es zur Trauerarbeit nach Japan. Dass Doris Dörrie ausgerechnet im Fernsehschnösel Wepper („Zwei Münchner in Hamburg“) ihren fantastischen Hauptdarsteller gefunden hat, ist eine echte Überraschung – und eine Entdeckung, die an der Zeit war.
Entdeckenswert ist übrigens auch „Frei nach Plan“, die tragikomische Geschichte dreier erwachsener Schwestern und ihrer Mutter, nicht zuletzt wegen der tollen Schauspielerinnen (u.a Corinna Harfouch und Dagmar Manzel). Aber um noch einmal auf die Zeit zurückzukommen: sie kann fürs Kino gelegentlich auch zum Problem werden. Der so genannte Dokumentarfilm „Knut und seine Freunde“, der noch mal allerlei Kindheitsaufnahmen vom putzigen Berliner Eisbären und einigen Artgenossen recycelt, kommt nämlich ein gutes Jahr zu spät. Heute verbringen die Leute ihre Wartezeit im Zoo doch längst lieber vor dem Gehege von Flocke!
Text: Patrick Heidmann
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