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(Fotos: Oktober Promotion)
Pünktlich zum Ende der kalten Tage setzen die Jungs von Prong zum zweiten Frühling an. Dabei schrecken die Amis auch vor schallenden Ohrfeigen nicht zurück. Aber keine Angst: Selten hat das Wangenkühlen so viel Freude bereit wie dieser Tage.
Ich muss schon ziemlich weit zurückdenken, wenn ich mich an die letzten Prong-Meilensteine erinnern will. Wir reden dann nämlich von einer Zeit, in der an den Reststücken der Berliner Mauer noch frische Farbe klebte und viele Menschen mit dem Begriff „Crossover“ in etwa genauso viel anfangen konnten, wie Micaela Schäfer mit dem Wort „Intelligenz“.
Es war der Zeitraum zwischen den Jahren 1991 und 1994 in dem die Mannen um Mastermind Tommy Victor mit Alben wie „Beg To Differ“, „Prove You Wrong“ und „Cleansing“ dicke musikalische Ausrufezeichen setzten. Doch wie zahlreiche andere ähnliche gestrickte Bands dieser Zeit, versanken auch Prong irgendwann im Meer der Bedeutungslosigkeit. Hier und da konnten die New Yorker zwar noch den einen oder anderen Nadelstich setzen, doch im Grunde war nicht mehr viel übrig vom innovativen und hochexplosiven Klang-Gemisch der Anfangstage.
Aber wie heißt es doch so schön: Totgesagte leben länger, und so überraschen uns Prong anno 2014 mit einem zweiten musikalischen Frühling („Ruining Lives“). Mit neuzeitlichem Edelstahl-Sound, immenser Spielfreude und dem Mut auch mal über den Tellerrand zu blicken, setzen Tommy Victor und Co dieser Tage zum längst überfälligen Hammerschlag an.
Irgendwo zwischen 80s-Thrash, erfrischendem Kreuzüber und Riff-lastigem Speed-Gezwirbel schwingen sich die Verantwortlichen von einem Bulldozer auf den nächsten. Mit radikalen Überfall-Vierminütern à la „Remove, Separate Self“, „Ruining Lives“ oder „The Book Of Change“ verpassen Prong dabei all den Leuten kräftig schallende Ohrfeigen, die den Band-Namen schon vor Jahren zu Grabe getragen haben. Auch meine Wenigkeit stimmte seinerzeit eine Trauerrede an. Nun sitz ich hier und kühle meine Wangen. Autsch.
Text: Kai Butterweck
VÖ: 25.04.2014
Label: Steamhammer
Tracklist:
01 – Turn Over
02 – The Barriers
03 – Windows Shut
04 – Remove, Separate Self
05 – Ruining Lives
06 – Absence Of Light
07 – The Book Of Change
08 – Self Will Run Riot
09 – Come To Realize
10 – Chamber Of Thought
11 – Limitations And Validations
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