Die australischen Indie-Popper An Horse haben für euch während ihrer Tour durch Deutschland ein Tagebuch geführt. motor.de präsentiert euch die gesammelten Werke, die während ihrer Konzertreise entstanden sind. Insgesamt sieben Clubs standen für Kate Cooper und Damon Cox auf dem Plan. Was sie dabei so erlebten, lest ihr hier.

Tag 1: Frankfurt – Das Bett

Wir mussten heute morgen früh raus, um der US-Botschaft in Frankfurt noch einen Besuch abzustatten. Unser netter Tour-Manager Benni empfing uns gut gelaunt und sehr früh im Hotel. Er sieht munter aus. Ich weniger. Botschaftsbesuche sind eigentlich nicht besonders lustig aber die Deutschen sind so effizient! Was sonst einen ganzen Tag Spaß bedeuten kann, dauert nur ein paar Stunden. Nach einem Morgen voll gespannten Wartens unter fluoreszierendem Licht, das meinen Schlafmangel betont, fahren wir zum Club: Das Bett in Frankfurt. Aus irgendeinem Grund funktioniert das Internet in der Location nicht, aber dafür draußen auf dem Parkplatz. Wir verbringen den Nachmittag damit, E-Mails zu beantworten und die Sonne, sowie den Parkplatz zu genießen. Etwa um 5 erreichen dann auch Periscope die Venue, unsere Support-Band für diese Tour. Das sind wirklich nette Kerle. Die sieben Shows mit ihnen werden sicher eine Menge Spaß machen.

Ich habe eigentlich nicht viel von einer kalten Montag-Nacht in Frankfurt erwartet, aber zu meiner Überraschung lassen sich trotzdem einige Menschen blicken. Es gibt sogar welche, die vier Stunden gefahren sind, um uns sehen zu können. Außerdem haben sie ihr Ticket vergessen und ihr Auto wurde auf dem Parkplatz eingeschlossen. Was für ein Scheiß-Tag. Ich hoffe nur, dass sie wenigstens die Show genossen haben.

Das deutsche Publikum ist so großartig. Alle sind freundlich und die Leute klatschen länger nach den Songs als sonst irgendwo auf der Erde. Das und das gute Essen sind zwei der Gründe, warum wir Deutschland lieben. Nach der Show fährt uns Benni nach Köln. Einmal bin ich aufgewacht und er erzählte mir ganz aufgeregt, dass wir mit 190 km/h unterwegs sind. Ich denke darüber nach, wieder schlafen zu gehen aber mein Verstand sagt mir, dass es besser ist, wach zu bleiben, wenn man mit 190 km/h unterwegs ist.

Tag 2: Köln – Gebäude 9

In Köln sind wir spät aufgewacht. Ich bin zum Coffee-Shop unten im Hotel gegangen. Die haben da wirklich guten Kaffee und die Stimmung ist toll. Danny, unser Booker, der ein bisschen so aussieht wie Josh Homme, holt uns ab. Wir nennen Danny gerne Papa. Ich denke, es hat etwas damit zu tun, dass er so groß ist. Und damit meine ich: wirklich GROSS. Er ist ein alles überragender Papa. Danny kennt wirklich JEDEN, der in der Musikindustrie in Deutschland arbeitet. Als wir am Veranstaltungsort ankommen, erwartet uns ein Mann an der Vordertür. Danny sagt uns, dass er ihn kenne. Sie seien im selben Ort aufgewachsen. Er ist nicht überrascht ihn zu sehen. Wann immer wir mit Danny irgendwo in Deutschland unterwegs sind, passiert so etwas. Dies ist das zweite Mal, dass wir in dieser Location in Köln spielen. Ich liebe sie. Ich bitte den Manager des Clubs mir Geschichten über all die Poster von Shows, die hier stattgefunden haben, zu erzählen. Einige absolut großartige Bands haben hier schon gespielt. Die Show macht sehr viel Spaß. Periscope sind fantastisch und die Kölner wundervoll.

Tag 3: Berlin – Comet

Heute war brutal. Wir mussten um 7 Uhr früh in der Lobby sein. Ich bin um 3 Uhr nachts ins Bett gekommen. Es tat weh, aufstehen zu müssen aber Benni’s lachendes Gesicht morgens um 7 in der Lobby zu sehen, macht es einfacher. Wie kann er so frisch aussehen? Er muss vortäuschen, frisch zu sein. Die Fahrt von Köln nach Berlin ist lang und verläuft ereignisarm…abgesehen von einem kleinen Zwischenfall mit einem großen Sattelauflieger. Nichtsdestotrotz schaffen wir es nach Berlin. Wir hatten bisher nie einen Tag frei in Berlin und das ist etwas, was ich wirklich gern mal hätte. Das scheint ein großartiger Ort zu sein. Der Nachmittag ist vollgestopft mit Presse-Terminen. Einer der Interviewer brachte Damon und mich dazu, im Fahrstuhl auf und ab zu fahren, um dann im Erdgeschoss und im vierten Stock einige Fragen zu beantworten. Das hat zwar Spaß gemacht aber ich habe Angst vor Fahrstühlen. Ich hab versucht rauszukommen, hatte aber kein Glück. Ich glaube, sie mochten den Umstand, dass ich Angst hatte, irgendwie.

Direkt vor der Show hatten wir die Möglichkeit, uns mit einigen australischen Freunden zu treffen, was immer schön ist. Das Berliner Publikum ist etwas ruppiger, aber auf eine gute Art. Wir gehen zurück zum Hotel und beschließen, uns auf unserer nächsten Tour um einen freien Tag in Berlin zu bemühen.

Tag 4: Hamburg – Beatlemania

Hamburg. Jeder weiß, dass das der Ort ist, an dem die Beatles Tonnen an Speed genommen und die ganze Nacht gespielt haben und zwar jede Nacht! Und jeder weiß, dass dieses brutale Regime einer der Gründe dafür war, dass sie die Beatles geworden sind. Heute spielen wir im Beatlemania in Hamburg. Das ist ein unglaubliches Museum, voll mit den verrücktesten Beatles-Utensilien. Das Musuem war bereits geschlossen, als wir anfingen auszuladen und so konnte ich ein wenig auf eigene Faust den Ort erkunden.

Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit gehabt. Auch wenn es irgendwie ein unheimliches Gefühl war, ganz allein an diesem Ort zu sein. Die haben dort die Original-Kopie vom ersten Plattenvertrag der Beatles. Das hat mich umgehauen. Ein Wunder, dass ich noch in der Lage war, die Show zu spielen. Das haben wir aber und es hat so viel Spaß gemacht. Der Laden war randvoll. Unser großartiges Label Grand Hotel van Cleef sitzt in Hamburg. Als ich also dachte, der Tag könnte nicht mehr besser werden, tauchten all unsere Label-Freunde bei unserem Konzert auf. Ein wundervoller Tag.

Tag 5: Osnabrück – PopSalon Festival

Wir haben den Morgen damit verbracht, im Hauptsitz vom Grand Hotel abzuhängen und wir schauten uns den wunderschönen Hafen in Hamburg an. Nachdem wir zuviel gegessen hatten, fuhren wir nach Osnabrück. Wir finden heraus, dass wir auf einem Festival spielen, bei dem in mehreren Locations in der Stadt Konzerte stattfinden. Es ist erst ziemlich spät Einlass, doch trotzdem kommt niemand. Eine Stunde vor dem Konzert erzählt uns unser Tour-Manager, dass alles okay wäre. Die Leute würden schon kommen. 15 Minuten vor der Show sagt er das immer noch, aber man kann sehen, dass er inzwischen eher sich selbst und nicht mehr uns davon zu überzeugen versucht. Buchstäblich 5 Minuten vor Beginn füllt sich der Club. Das haut mich um. Das Publikum ist ziemlich rücksichtslos, aber sehr lustig aufgelegt. Die Leute drehen durch. Ich hoffe, dass niemand verletzt wird. Wird auch nicht. Gute Stimmung.

Tag 6: Halle – Objekt 5

Heute ging’s Richtung Osten nach Halle. Wir haben hier schon gespielt, ich erinnere mich an die Pension in der wir geschlafen haben, weil sie seltsam war. Sie ist es immer noch. Die Show in Halle war unsere beste auf der Tour.

Damon und ich konnten nicht fassen, wie toll das Publikum war. Sie verfolgten jedes Wort und lauschten jedem Song. Auch Periscope begeisterten. Sie sind wirklich eine gute Band und auch wirklich nette Leute. Nach der Show machen wir uns auf den Weg zur Pension. Bedauerlicherweise werde ich Zeuge, wie die eh schon seltsame Besitzerin der Pension einem ebenfalls seltsam aussehenden Gast komisches Zeug erzählt. Dieser Gast steht nur im Schlüpfer im Flur und er ist alt. Er sollte niemanden dazu zwingen, ihn nackt zu sehen.

Tag 7: München – Feierwerk

Das letzte Konzert dieser kurzen Tour ist in München, im Feierwerk. Auch hier haben wir schon gespielt, eine hübsche Location. Ich schaue mir das gesamte Set von Periscope an und wundere mich darüber, wie gut sie über die letzte Woche geworden sind. Wir spielen und es macht Spaß. Das Publikum ist so einnehmend.

Wir schließen den Abend damit ab, Bier mit unseren neuen Freunden von Periscope zu trinken. Unser Tourmanager besteht darauf, dass wir uns um seinen Laptop versammeln und Tim & Eric schauen. Eine ziemlich gute Art eine Tour zu beenden, die sehr viel Spaß gemacht hat.

Kate Cooper