Klarer Fall: Atomic Neon-Sänger Rio Black ist traurig und hadert mit sich und der Welt. Das Leben auf der Erde, es ist die Hölle und ohne Musik wäre es wahrscheinlich gar nicht zu ertragen. Dann erfahren wir – hinter der Band aus Essen steckt ein ausgeklügeltes Konzept -, dass Atomic Neon angeblich Außerirdische sind. Auf der Welt gestrandet, ohne Aussicht auf Rückkehr etc. pp.
Die gute Nachricht: Die Musik funktioniert auch ohne die Fantasy-Schnurre. Und zwar ganz ausgezeichnet. Die wabernden Bassläufe haben sie von Joy Division, den verzweifelten Gesang und die sphärischen Synths vom Robert Smith der “Faith”- bis “Pornography”-Phase – und das war bekanntlich die dunkelste von The Cure. Mal auf Deutsch, mal auf Englisch, mal ein bisschen aufbegehrend wie in “Mein Kleid“, dann wieder verzagend, aber dabei hypnotische Kräfte entfaltend wie in “Who Am I“. Bitten nicht komplett verzweifeln, sondern: weiter machen!
Text: Michael Jäger
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