Wer hätte gedacht, dass aus einer Punkband, die sich anlässlich des 17. Geburtstags ihres Bassisten zusammenfand, eine der einflussreichsten und innovativsten Formationen ihrer Zeit werden würde? Die damaligen Teenager, die sich Beastie Boys nannten, bestimmt nicht. Und doch hat die Band in ihrer nunmehr 25 Jahre andauernden Karriere 40 Millionen Alben verkauft, wurde mit zwei Grammy Awards und dem MTV Vanguard Lifetime Achievement Award ausgezeichnet und kann auf vier US-No.1-Alben zurückblicken, darunter das erste HipHopAlbum, das jemals die Billboard 200 anführte, nämlich „Licensed To Ill“, das spektakuläre Albumdebüt der Band aus dem Jahr 1986. Sie haben unzählige ausverkaufte Tourneen rund um die Welt gespielt, waren Titelhelden unterschiedlichster Magazine und haben zahlreiche denkwürdige Fernsehauftritte absolviert, doch auch nach einem Vierteljahrhundert sind die Beastie Boys immer noch für eine Überraschung gut. Doch immer schön der Reihe nach:

1981 Beastie Boys, bestehend aus Adam Yauch (alias MCA) am Bass, Kate Schellenbach (später bei Luscious Jackson) an den Drums, John Berry (von Big Fat Love) an der Gitarre und Mike Diamond (alias Mike D) am Mikrophon, spielen zum ersten Mal auf der Party zu Adam Yauchs 17. Geburtstag. Erste öffentliche Konzerte spielt die Band als Opener von Bands wie Bad Brains und Reagan Youth; sie spielen im CBGB’s, A7 und im Max’s Kansas City, und zwar am letzten Abend bevor dieser für immer dicht macht.

1982 Die 7-inch “Pollywog Stew”, aufgenommen in Jerry Williams’ 171A Studio, wo auch die Bad Brains ihre legendäre ROIR Sessions eingespielt hatten, ist eine der ersten New Yorker Hardcore-Platten überhaupt. Es ist auch die allererste Veröffentlichung auf Dave Parsons’ Ratcage Records, einem winzigen Hardcore-Label, das von dem gleichnamigen Laden im East Village betrieben wird; einem für Hardcore-Liebhaber wichtigen Treffpunkt.

1983 “The Cooky Puss”, eine 12-inch, erscheint auf Ratcage Records. Erste zaghafte Schritte der Band im HipHop-Bereich. Adam Horovitz (alias Adrock) ersetzt John Berry. Zuvor hatte er bei The Young & The Useless Gitarre gespielt, die im Vorprogramm der Beastie Boys spielten und ebenfalls eine Single bei Ratcage veröffentlicht hatten. “Cooky Puss” ist die erste Platte der B Boys, die in New Yorker Clubs wie der Danceteria gespielt werden; außerdem spielt die Band erste Konzerte außerhalb der Stadtgrenzen.

1984 Zu dritt veröffentlichen Mike D, MCA und Adrock die 12-inch “Rock Hard”/”Beastie Groove”. Produzent ist Rick Rubin (alias DJ Double R), den die Band engagiert, weil er eine Bubble Machine besitzt. Dies ist die zweite Platte, die auf dem Label Def Jam erscheint. Das Trio beweist seine Fähigkeiten als Opener für Kurtis Blow, sorgt für Wirbel am DJ-Pult des legendären Disco Fever und tritt sogar gemeinsam mit den Disco Three auf, und zwar an jenem Abend, als diese verkünden, sich fortan Fat Boys zu nennen.

1985 “She’s On It”/”Slow And Low” ist die erste 12-inch, die gemeinsam von Def Jam und Columbia veröffentlicht wird. Beastie Boys begleiten Madonna auf ihrer “Virgin Tour” durch ganz Nordamerika. “Hold It Now, Hit It” erobert die lokalen Radiosender, während Beastie Boys gemeinsam mit Run-DMC, Whodini, LL Cool J und dem Timex Social Club die Bahn brechende Raising-Hell-Tour spielen. Viele der Zuhörer merken erst jetzt, dass die B Boys weißhäutig sind, was den Spruch prägt: “I never knew you guys were a bunch of Joeys” (“Ich wusste nicht, dass ihr Jungs ein Haufen weiße Bubis seid”). Es folgt die 12-inch “Paul Revere”/”The New Style”.

1986
“Licensed To Ill” ist das erste reguläre Album der Beastie Boys und das erste Rap-Album, das die Spitze der U.S.-Charts erreicht. Angetrieben von “Fight For Your Right”, “No Sleep Til Brooklyn”, “Brass Monkey” und “Posse In Effect”, bleibt es sieben Wochen auf Platz eins und belegt zugleich Platz zwei der Urban Charts. Bald ist es für Columbia das bestverkaufte Debütalbum und außerdem das erste HipHop-Album der 80er Jahre, das bei den Verkäufen die 5-Millionen-Marke überschreitet.

1987
Mit der “Licensed To Ill”-Tour bereisen die Beastie Boys die ganze Welt. Sie bekommen den Schlüssel von Kansas City überreicht als Anerkennung für ihre Spenden zugunsten der Erforschung der Sichelzellenanämie.

1989 “Paul’s Boutique” erscheint. Beastie Boys haben eine neue Plattenfirma (Capitol), einen neuen Wohnort (Los Angeles) und eine ganze Reihe neuer Styles. Produziert von den Beastie Boys und den Dust Brothers, ist “Paul’s Boutique” die Blaupause für eine ganze Generation aufkommender musikalischer Genres und steigt der ganzen Nation in den Kopf. “Shake Your Rump”, “Lookin’ Down The Barrel Of A Gun”, “Car Thief”, “Shadrach” und die HipHop-Suite “B-Boy Bouillabaisse” enthalten lyrische und musikalische Referenzen, die so vielfältig und zahlreich sind, dass man sie erst nach und nach alle erfassen kann. “Paul’s Boutique” bringt den Beastie Boys ein neues Level kritischen Respekts ein (“Daumen hoch” von Christgau, vier Sterne vom Rolling Stone, der überall aufgegriffene Vergleich als “Pet Sounds/Dark Side Of The Moon des HipHop”) und die Verkaufszahlen erreichen siebenstellige Höhen.

1992
“Check Your Head” erscheint auf Grand Royal/Capitol; Live-Instrumentierung wird wieder in den Mix einbezogen: Mike D an den Drums, Yauch am Bass und Adrock an der Gitarre. Die Aufnahmen beginnen in Adam Horovitz’ Wohnung in Hollywood, müssen aber abgebrochen werden, weil der Nachbar von unten wiederholt droht. Die Band lässt sich in den eigenen G-Son-Studios (mit Parkettboden) in Atwater Village, Kalifornien nieder. Produziert von Beastie Boys und Mario Caldato Jr., der auch als Engineer auf “Paul’s Boutique” tätig war, enthält “Check Your Head” einen ganzen Schwall von wichtigen neuen Songs, darunter “So Watcha’ Want”, “Pass The Mic”, “Gratitude” und “Jimmy James”. Unterstützt von Keyboarder Money Mark und diversen Latin-Percussionisten, gehen die Beastie Boys wieder auf Tour; “Check Your Head” erreicht Doppelplatin.

1993 Der G-Son-Studiokomplex, der für die Aufnahmen von “Check Your Head” gebaut worden war, wird erweitert, um die hauseigene Plattenfirma Grand Royal zu beherbergen. Während “Check…” von Grand Royal und Capitol veröffentlicht wird, ist die erste unabhängige Veröffentlichung des Labels “In Search Of Manny” von Luscious Jackson. Im selben Jahr kommt auch das Grand Royal Magazin auf den Markt. Eigentlich als Newsletter für die Fans konzipiert, wird das Magazin ganz eigenständig. Herausgegeben von Beastie Boys und Freunden, finden sich etwa in der Erstausgabe vom Herbst/Winter 1993 eine Coverstory über Bruce Lee, künstlerische Arbeiten von George Clinton, Interviews u.a. mit Q-Tip, Coxsone Dodd und Kareem Abdul Jabbar. Zu den weiteren Titelgeschichten zählen ein Feature über Lee “Scratch” Perry und Miami Bass sowie die Geschichte des Moog Synthesizers.

1994 “Ill Communication” (Grand Royal/Capitol) ist wieder von der Band und Mario Caldato Jr. produziert. Keine zwei Jahre liegen seit der letzten Veröffentlichung zurück; das Album geht direkt auf Platz eins der Charts. Das erste Video des Albums ist “Sabotage”, gedreht von Spike Jonze. Es gibt einen internationalen Skandal, als bei den MTV Video Music Awards R.E.M. mit “Everybody Hurts” den begehrten Preis erhalten. Yauchs nicht ganz nüchterner Onkel Nathaniel Hornblower stürmt im Protest die Bühne der Radio City Music Hall. Später wird ein leerer Weinschlauch auf dem Gelände gefunden.

Die Einnahmen von zwei Songs des Albums “Ill Communication”, nämlich “Shambala” und “Bodhisattva Vow”, werden benutzt, um die Milarepa Fund Stiftung zu gründen, eine Wohltätigkeitsorganisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Ungerechtigkeiten zu lenken, die das tibetanische Volk unter der chinesischen Besatzung und deren Streitkräften erleiden muss. Im Mai geben Beastie Boys in New York, Los Angeles und Washington DC drei Konzerte, deren Erlös ebenfalls an Milarepa geht.

1995 Beastie Boys gehen auf “Quadrophonic Joystick Action”-Tour und spielen in Hallen, die in Rekordzeit ausverkauft sind: Tickets für New Yorks Madison Square Garden und Chicagos Rosemont Horizon etwa sind in je einer halben Stunde vergriffen, das Worcester Centrum in Massachusetts in knapp 20 Minuten, die Cobo Arena von Detroit sogar innerhalb von neun Minuten. Von jedem verkauften Ticket geht ein US-Dollar an Milarepa, die das Geld wiederum an örtliche Wohlfahrtsorganisationen verteilen, und zwar in jeder Stadt, wo die Beastie Boys auftreten. Erstmals spielen sie auch in Südamerika und Südostasien.

Nach Abschluss der Tournee nehmen die Beastie Boys “Aglio e Olio” auf und vertreiben es über die unabhängigen Grand Royal Netzwerke. Mit acht Songs und einer Gesamtlaufzeit von elf Minuten erinnert diese EP an ihre Zeiten des frühen Hardcore-Punk. Die Veröffentlichung wird von einer Handvoll unangekündigter Clubkonzerte begleitet.

1996 Am 15. und 16. Juni findet in den Polo Fields von San Franciscos Golden Gate Park das erste Tibetan Freedom Concert statt. Mit 100.000 Zuschauern ist dies das größte einzelne Benefizkonzert der USA seit Live Aid von 1985. An diesem historischen Wochenende stehen den Beastie Boys folgende Künstler zur Seite: A Tribe Called Quest, Beck, Björk, Cibo Matto, De La Soul, Foo Fighters, Fugees, John Lee Hooker, Pavement, Rage Against The Machine, Red Hot Chili Peppers, Smashing Pumpkins, Sonic Youth, Yoko Ono sowie Ima, Buddy Guy, Biz Markie, Skatalites, Richie Havens, Chaksam-Pa. Zu den Gastrednern gehören Robert Thurman, Gründer von Tibet House, und der tibetische Mönch Palden Gyatso, der für seinen gewaltlosen Protest 33 Jahre Folter und Gefangenschaft erleiden musste.

Im selben Jahr erscheint eine Promotion-Compilation von Instrumentalstücken, “The In Sound From Way Out!”, erhältlich über Grand Royal/Capitol.

1997
Das zweite Tibetan Freedom Concert findet am 7. und 8. Juni in New Yorks Randall’s Island statt. Diesmal spielen neben den Beastie Boys auch U2, Radiohead, Foo Fighters, Rancid, KRS-One, the Patti Smith Group, Alanis Morissette und viele weitere Künstler. Die Show wird aufgezeichnet und im Herbst als Dreifach-CD “Tibetan Freedom Concert” veröffentlicht.

Beastie Boys ziehen wieder nach New York und verbringen den Rest des Jahres damit, sich eine gepflegte Studioblässe anzulegen.

1998 Die Tickets für das dritte Tibetan Freedom Concert sind an einem Nachmittag ausverkauft. Über 130.000 Zuschauer kommen am 13. und 14. Juni nach Washington DC ins RFK Stadium um Beastie Boys, Radiohead, Dave Mathews Band, Pearl Jam, R.E.M., Herbie Hancock’s Headhunters, Sonic Youth, Luscious Jackson und zum Finale als Überraschung die Red Hot Chili Peppers zu sehen.

Am 14. Juli wird “Hello Nasty” veröffentlicht. Innerhalb der ersten Woche verkauft es sich in den USA fast 700.000 mal; in England, Deutschland, Australien, Holland, Neuseeland und Schweden erreicht es direkt den ersten Platz; in Kanada und Japan den zweiten; in Österreich, der Schweiz, Irland, Belgien, Finnland, Frankreich und Israel die Top 10.

Am 31. Juli eröffnen Beastie Boys in der Key Arena von Seattle ihre “In The Round”-Tour mit einer drehbaren 360-Grad-Bühne. Von jedem Sitzplatz aus haben die Zuschauer freien Blick. Speziell entworfene Boxen rund um die Zentralbühne geben dem Begriff “Surround Sound” eine ganz neue Wendung.

Zu Anfang der Tour nehmen Beastie Boys live Stücke auf und bieten sie als Gratis-Downloads im Internet an für alle jene Fans, die die Show nicht sehen können. Die Stücke werden jedoch von ihrem eigenen Label wieder entfernt. Der Streit um den weiteren Gratisvertrieb der Songs über BeastieBoys.com wird sogar vom Wall Street Journal mit einer Titelstory bedacht – inklusive einer Zeichnung von Mike D. Der Rest der Band ist eifersüchtig und will nun auch Zeichenunterricht nehmen.

Im September werden Beastie Boys auf den 1998 MTV Video Music Awards mit dem Video Vanguard für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

1999
Das neue Jahr beginnt für die Band mit einer ganzen Reihe von Auszeichnungen. Von Magazinen wie Rolling Stone, SPIN, The New Yorker und Playboy werden sie als Künstler, Band des Jahres sowie für die Platte des Jahres gewürdigt. Einen Monat später erhalten sie zwei Preise bei den 41. Grammy Awards: “Hello Nasty”, inzwischen vierfach Platin, wird als Best Alternative Performance prämiert, “Intergalactic” bekommt den Preis für Best Rap Performance By A Duo Or Group. Es ist übrigens das erste Mal, dass ein Künstler gleichzeitig in den Kategorien Rap und Alternative gewinnt.

Das vierte Tibetan Freedom Concert ist das bislang ehrgeizigste Projekt. Während des zweiten Juniwochenendes spielen internationale Künstler und Talente gleichzeitig in East Troy (Wisconsin), Amsterdam, Tokio und Sydney. Zu den Stars gehören die Beastie Boys, Thom Yorke von Radiohead, Joe Strummer, Blondie, Run DMC, Luscious Jackson und The Cult.

Wenig später wird “Intergalactic” bei den MTV Video Music Awards als Best HipHop Video ausgezeichnet. Im Nachhall der Tragödie von Woodstock 1999 hält Adam Horovitz eine herzergreifende Rede und appelliert an alle Konzertveranstalter, bessere Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und sich mehr um die Sicherheit der Zuschauer zu bemühen.
Am 28. September kommen Beastie Boys und Elvis Costello zusammen, um Elvis’ legendären ersten Fernsehauftritt anlässlich der 25. Jahrfeier von Saturday Night Live nachzuspielen. Sie spielen gemeinsam “Radio Radio”.
Am 23. November erscheint die 2-CD Anthologie “The Sounds Of Science”.

2000 Nathaniel Hornblower stellt 18 Videos der Band für die Criterion Collection zusammen, die sich sonst um liebevolle Editionen von Meisterwerken des Kinos bemüht. Die “Beastie Boys DVD Anthology” erscheint mit Bonus-Audio-Remixes und Kameraeinstellungen, die man während des Schauens nach Wunsch unterschiedlich einstellen kann, was zahllose Audio- und Video-Varianten erlaubt. Das Magazin Stereo Man sieht die Anthologie als “Meilenstein, an dem sich alle künftigen Musik-DVDs messen müssen”. Auf der Sammlung finden sich unter anderen Hornblowers eigenes Video “Alive”, “Body Movin'”, “Intergalactic”, “So Watcha Want”, “Pass The Mic”, “Shadrach” und “Shake Your Rump” sowie erhellende Einblicke in die bizarre und einsame Welt des merkwürdigen Criterion-Produzenten Ralph Spaulding.
Die geplante Tour zur DVD und CD muss abgesagt werden, als Mike D sich gleichzeitig an Schulter, Schlüsselbein und Bändern verletzt. Eine Operation und langwierige Reha sind vonnöten.

2001 Nach der Katastrophe vom 11. September organisieren Beastie Boys und der Milarepa Fund am 28. und 29. Oktober das NEW YORKERS AGAINST VIOLENCE- Benefizfestival im Hammerstein Ballroom und erwirtschaften einen Erlös von über 125.000 US-Dollar, der an verschiedene New Yorker Organisationen verteilt wird: dem New York Women’s Foundation Disaster Relief Fund, der New York Association for New Americans (NYANA) und dem September 11th Fund for New Americans – alles Organisationen, die sich um solche Fälle kümmern, die von anderen Hilfsorganisationen kaum bedacht werden.
Zum Line-up des Konzert-Events gehören The Strokes, The B-52’s, Cibo Matto, Rahat Fateh Ali Khan, Mos Def, N.E.R.D., Rival Schools, The Roots, Jon Spencer Blues Explosion, Saul Williams, Stretch Armstrong, Afrika Bambaata, sowie als Überraschung zwei gemeinsam von Moby und Michael Stipe und dem spontan dazu kommenden Bono gesungene Songs. Zu den Rednern zählen Yoko Ono, Ibrahim Ramey vom Muslim Peace Fellowship, Benjamin Barber vom Democracy Collaborative, Yanki Tshering (NYANA), Miriam Buhl (NYWF). Auch Jimmy Fallon, Sean Lennon und die drei Beastie Boys halten kurze Ansprachen.

2002 Beastie Boys bauen sich in Manhattan ein Aufnahmestudio: Oscilloscope mit Sperrholzboden – und sie beginnen direkt, zum ersten Mal seit vier Jahren, neue Songs aufzunehmen.

2003 März. Beastie Boys gehören zu den lautstarken Gegnern des Irak-Kriegs. Sie wollen nicht warten, bis ihr Album fertig ist und schreiben das Stück “In A World Gone Mad…”, das sie als Gratis-Download auf ihre Homepage BeastieBoys.com sowie auf diverse andere Sites (moveon.org, winwithoutwarUS.org, MTV.com, milarepa.org) stellen.

Milarepa organisiert das neunte und zehnte Tibetan Freedom Concert, in dessen Verlauf die Beastie Boys am 19. April in Tokio in der NK Hall auftreten und am 20. April im Stadion des Hong Sang District in Taipeh – ihr erstes Konzert in Taiwan überhaupt. Außerdem spielen sie noch auf dem Coachella Festival in Indio, Kalifornien, wo sie zehntausende Fans mit einem reinen HipHop-Set ihrer Hits und einigen neuen Stücken beglücken.

2004 „To The 5 Boroughs“, das sechste Studioalbum, erscheint. Es ist das dritte aufeinanderfolgende No.1-Album der Beastie Boys in den US-Charts und das einzige Album des Jahres, das vom Rolling Stone Magazine mit fünf Sternen geehrt wird. Es folgt ein kleiner Skandal, als die New York Times ungebeten eine Kritik von Nathaniel Hornblowers Video zum Top-Hit „Ch-Check It Out“ abdruckt, womit sie bei dem vielfach honorierten Autorenfilmer aneckt. Schließlich druckt die Times Hornblowers Gegendarstellung ab, in der er seine Technik als „offensichtlich zu fortschrittlich für die kleinliche Sichtweise [der Times]“ bezeichnet und einen Schadensersatz für eine tote Ziege einfordert.

„To The 5 Boroughs“ wird begleitet von der „Challah At Your Boy“ Welttournee, die die Band selbst als reisenden Showact bezeichnet. Unterstützt werden sie von Talib Kweli und Bob Moore’s Amazing Mongrels (einer Showeinlage mit lebenden Hunden, daher die Bezeichnung der Tour als Show).

Tour, Festzug, Show – wie auch immer, der Höhepunkt ist das abschließende Heimspiel in den Madison Square Gardens, am 9. Oktober 2005. Im Vorfeld hatten die Beastie Boys 50 Leuten aus dem Publikum Kameras anvertraut. Ihre Aufgabe: Die Erlebnisse während eines Live-Konzerts so aufzunehmen, wie es niemals zuvor ein Kamerateam vermocht hat. Die Anstrengungen dieser freien Filmschaffenden und die folgenden, übermenschlichen Schnittsessions bringen „Awesome; I Fucking Shot That!“ hervor, das erstmals Anfang 2006 auf dem Sundance Filmfestival gezeigt wird und im selben Jahr in die Kinos kommt.

2007
„The Mix-Up“. Das Instrumentalalbum, das für eine konstante Ausschüttung von Glückshormonen sorgt. Die Beastie Boys geben zwei reine Instrumental-Shows in Berlin und Köln, spielen aber auf deutschen Sommerfestivals. Die Sonne scheint in die Fanherzen.

capitol / Juni 2007