Für Harald Schmidt war sie die „Queen of German Pop Television“. Für viele andere ist sie die Schutzheilige der Independent-Szene. Völlig egal wie man zu ihr stehen mag, fest steht: sie ist ein Archetyp in der deutschen Medienlandschaft. Geboren am 18.03.1978 in Wimbledon/ London, lebt sie seit 1982 in Deutschland. Bekannt wurde sie neben ihrer großen Klappe durch „Fast Forward“, einem auf Viva Zwei ausgestrahlten Musikmagazin, welches sich gänzlich der alternativen Musikszene widmete. Von vielen geliebt aber leider nur von wenigen gesehen wurde „Fast Forward“ am 07.01.2002 nach fünf Jahren eingestellt. Die Sendung wurde zwar auf Viva fortgeführt, jedoch Ende 2004 ganz abgesetzt. Charlotte Roche trat kurz vorher in einen Moderationsstreik und führte die noch geplanten Sendungen nicht fort. Auf Pro Sieben moderierte sie ihre Interviewsendung „Charlotte trifft …“, war aber nicht gewillt die geforderte Marketingbereitschaft für die Senderfamilie zu gewährleisten. Als Resultat dieser couragierten Haltung wurde die Sendung von Pro Sieben nach 13 Folgen eingestellt. Für ihre Leistungen wurde sie 2002 mit dem Bayerischen Fernsehpreis und 2004 mit dem Grimme-Preis geehrt. Am 30. Juni 2001, zwei Tage vor ihrer geplanten Hochzeit verunglückten ihre drei Brüder bei einem Autounfall. Dem folgte ein Kleinkrieg mit der BILD, welche laut Roche mit negativer Berichterstattung drohte, falls diese nicht für ein Interview zu dem Unglück bereit wäre.
2002 kam ihre Tochter zur Welt, deren Vater ist der „Fast Foward“ Autor und Produzent Eric Pfeil. 2005 ging sie mit Heinz Strunk und Christoph Maria Herbst auf Lesetour in Deutschland und brachte ein Jahr später ihren ersten Kinofilm „Eden“ in die Kinos. Im gleichen Jahr moderierte sie vier Folgen des auf Arte ausgestrahlten Musikmagazins „Tracks“. Weiterhin gastierte Frau Roche in verschiedenen Musikvideos und drehte mit ihrer Firma Punani Enterprises einen Piloten zu einer potentiellen Fernsehsendung im Stile des allseits bekannten Spiels „Wahrheit oder Pflicht“, in welchem Frau Roche vier prominente Gäste in ihre „Rock’n’Roll-WG“ einläd. Das Format wurde verschiedenen Sendern angeboten, doch keiner wollte die Show senden. Anschauen kann man sie sich dennoch, und zwar bei Youtube. Anfang 2007 gastierte sie in der Neuauflage der Sendung „Pssst …“, welche aber zwecks fehlender Quote wieder abgesetzt wurde.

Christian Michael