Dachterrasse also. Geht man ja im Moment eher nicht so drauf, bei dem Scheisswetter. Ob die Band Dachterrasse uns den Winter versüßt, mit ein paar wärmenden Melodien zum Beispiel? Schon eher.
Eigentlich ist der Bandname aber metaphorisch gemeint. Weil man von erhöhter Stellung aus ja immer den besten Überblick hat und folglich die Dinge am besten bewerten kann. Tatsächlich erweisen sich die Musiker der Jenaer Band als gewiefte Beobachter und Erzähler des ganz normalen Alltagswahnsinns. Nach Eigenauskunft gleichzeitig „zynisch und lebensbejahend“, portraitieren Dachterrasse in Songs wie „Hund Begraben“ ihre Protagonisten zwar mit ironischen Seitenhieben, aber auch mit Sympathie für deren Macken und nicht von oben herab.
Gegründet wurde die Band bereits 2003, aber bis Dachterrasse zu heutiger Durchschlagskraft fanden, mussten sie erst noch einige Probleme wie den Umzug von Gitarrist Steffen Strauß bewältigen. Die Beharrlichkeit, mit der sie trotz aller Widrigkeiten drangeblieben sind, hat sich ausgezahlt: Zuletzt gewannen Dachterrasse den so genannten „Thüringen Grammy“ und danach ging es mit stürmischem Elan gleich ins Studio zur Produktion der dynamisch treibenden Power-Pop-Rock-Hymnen auf „UKW“. Musik von einem so hohen Reifegrad, dass man kaum glauben mag, dass sie ohne eine große Plattenfirma im Rücken entstanden ist. Ist sie aber.
Text: Michael Jäger
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