Wer bisher neben den musikalischen Vorbildern vor allem noch nichts über die extrem republikanische Position der Eagles Of Death Metal wusste, kann sich jetzt informieren.
Jesse Hughes, Gitarrist der Eagles Of Death Metal, traf sich vor dem Konzert in Wiesbaden mit motor.de und outete sich als konservativer Rechter, der Barack Obama für einen Kommunisten hält und glücklich ist, solange man ihm sein Geld und seine Waffen lässt.
motor.de: Fangen wir mal wie die Bravo an: Was ist die Geschichte zu eurem Namen?
Jesse: Es gibt zwei Versionen der Geschichte. Sie sind in derselben Nacht passiert. Erst ist der Name nur so aufgetaucht, und später haben wir dann ernsthaft darüber nachgedacht. Also, es fing so an: Wir waren in einer Bar, dem Beerhunter. Da hat so ein Typ die Scorpions gehört, „Wind Of Change“. Und dieser Song ist ja jetzt, egal was man über die Band denkt, nicht so ein Rocker. Und der ist total abgegangen, und hat rumgeschrien und es passte gar nicht zur Musik. Wir haben uns über ihn lustig gemacht und er hat uns daraufhin gefragt, ob irgendwas nicht stimmt. Wir haben ihn nur komisch angekuckt und dann meinte er: „Hey, das ist Rock n Roll, das ist Death Metal!“ und Josh hat daraufhin nur gelacht und gesagt: „Ja klar Mann, das sind vielleicht die Eagles Of Death Metal!“
Und später an dem Abend waren wir bei einem Freund, der hat so einen VW Bus, da saßen wir drin und haben so über die Nacht nachgedacht und geraucht, und dann hat ein Freund von uns, Lou, eine Vader Platte gespielt. Wir haben wieder Witze gemacht und gesagt: “Nein, mach doch richtigen Death Metal an, die Eagles of Death Metal!“
Am nächsten Tag ist Josh dann zu mir gekommen und wir hatten eine Garage in der total viele Instrumente waren, weil ich mit zwei Leuten wohnte, die in Bands waren. Wir haben uns überlegt wie die Eagles Of Death Metal klingen würden. Wie alte Burlesque Stripper Beats mit HillBilly Sounds. Und so passierte das dann.
motor.de: Du hast gesagt, dass du gerne von anderen Bands klaust. Tust du es mehr als andere?
Jesse: Nein, ich glaube ich tue es sogar weniger als andere Bands. Ich gebe es nur zu. Außerdem glaube ich sowieso nicht, dass es stehlen ist. Eigentlich gehört es doch niemandem. Ich tue nichts unehrliches, und ich klaue definitiv nicht.
motor.de: Wer hat euer letztes Album beeinflusst?
Jesse: Cheap Trick, Big Time, The Sonics, The Hives hatten einen großen Einfluss auf uns, Beyoncé, Mary J. Blige, Die Toten Hosen. Dieses Album mit den ganzen nackten Frauen drauf, das ist super! Ich liebe den Scheiß. Die Toten Hosen kann man in unserer Musik echt wieder finden.
motor.de: Ist es richtig, dass auch Little Richard einen großen Einfluss auf euch hat?
Jesse: Er ist mein persönlicher Held.Und ich schreibe die Songs, also denke ich schon. Er ist der King, Mann! Ich musste erst mal meinen eigenen Platz finden. Josh hat mich zum Rock gebracht, ich wurde in das Volk aufgenommen, aber ich musste meinen eigenen Weg gehen. Und Little Richard ist da einfach der König. Der hat die Power des Teufels! Das ist Death Metal. Rock’n’Roll muss böse und teuflisch sein.
motor.de: Stimmt es, dass du Barack Obama einen „communist cock sucker“ nennst?
Jesse: Naja, er ist ein Schwanzlutscher! Wenn ich das getan habe, habe ich das getan. Aber ist der Präsident der Vereinigten Staaten und von meinen Landsleuten gewählt, und ich unterstütze meinen Präsidenten. Aber ich mag Kommunisten nicht. Es gibt keinen guten Kommunisten. Das ist Bullshit. Das sind diese “Wir-nehmen-alles-und-geben-dir-ein-kleines-bisschen-Typen”. Kommunismus ist scheiße. Niemandem gehört irgendwas. Ronald Reagan hat uns das Gott sei Dank beigebracht.
motor.de: Also bist du konservativ?
Jesse: Ich bin ein „right wing extremist“
motor.de: Kann man das mit einer Band wie deiner und dem Lifestyle vereinbaren?
Jesse: Rock’n’Roll ist Freiheit. Und Freiheit ist nicht wenn mir jemand sagt, was ich tun kann und was nicht. Wie vermindern die hohen Steuern bitte die Erderwärmung? Wie kann irgendwas so heiß werden dass es friert? Ich könnte ein Feuer im Kühlschrank anmachen und es würde nicht frieren. Das ist unmöglich. Es ist der Kommunismus der uns zu diesen bizarren Gedanken führt. Und wenn man 17% von seinem Einkommen versteuern muss, wird man doch beklaut! Man hat doch dafür gearbeitet! Warum ist es egoistisch mit dem Geld machen zu wollen, was man will?! Ich will mein Geld und meine Waffen und ich will nicht das mir irgendwer sagt was ich tun soll!
motor.de: Du hast einen Abschluss als Lehrer – wie wird man da zum Rockstar?
Jesse: Nein, eigentlich habe ich einen Abschluss in Journalismus. Ich wollte Journalist werden, weil ich die Wahrheit ans Licht bringen wollte und dieses Ideal hatte. Aber dann habe ich gesehen wie es wirklich ist. Politiker sind so falsch. Und wenn die Kamera angeht sind alle auf einmal Freunde. Also habe ich das Leben angefangen so zu sehen, wie es wirklich ist. Ich will nicht vom Staat gebabysittet werden. Die Regierung sollte nicht in ein freies Unternehmen eingreifen. Und wenn die Steuern nicht so hoch wären, bräuchte man keine Gesundheitsreform, weil sich jeder eine Versicherung leisten könnte. Gebt uns unser Geld zurück!
motor.de: Du hast einen zehnjährigen Sohn richtig? Siehst du ihn oft?
Jesse: Ja, wenn ich nicht auf Tour bin, ist er die Hälfte der Woche bei mir. Ich liebe ihn und wenn ich weg bin, ist das echt hart. Er ist mein Junge. Ich will ein guter Vater sein. Wir haben geheiratet, weil sie schwanger war. Wer macht das heute schon noch? Aber ich wollte das Kind. Und ich könnte einen schlechteren Job, könnte schlimmere Probleme haben. Also komm ich damit klar.
motor.de: Würdest du nochmal die Geschichte erzählen, wie ihr auf der Guns N’Roses Tour rausgeschmissen wurdet?
Jesse: Haha. Das hat uns den Namen „Pigeons of Shit Metal“ eingebracht. Es waren eigentlich nur noch GNR, nicht mehr die richtigen Guns N’ Roses. Aber trotzdem. Sie haben gefragt, ob wir mit ihnen auf Tour gehen, und das war großartig. Also haben wir gesagt, klar wollen wir. Wir haben eine Show gemacht. Ein Konzert in einer Halle für 25.000 Leute in der vielleicht 5.000 waren. Es war schon da ein beschissenes Desaster, die ganze Tour war ein Fehler. Aber wir haben gespielt. Alles okay. Und dann kam Axl Rose auf die Bühne und sagte: “Wie fandet ihr die Pigeons of Shit Metal? Sie werden nicht weiter mit uns auf Tour gehen, also habt ein bisschen Mitleid!“ Und ich habe mich hinter der Bühne fast bepisst, aber vor Freude. Weil ich dachte, wenn ein Arschloch dich nicht mag, ist das eher cool. Wenn ein Arschloch dir einen Brief schreibt in dem steht: „Du bist blöd“, hängst du ihn dir an die Wand. Jeder Rockstar wollte dass George Bush ihn hasst. Und Axl Rose ist wie der verrückte weiße Michael Jackson des Rock n’Roll. Es war cool. Es war mehr als hätte uns der Gott des Rock gesagt, dass wir Axl Rose aus dem Rock-Club raus schmeissen sollen. Aber eigentlich will ich eine Band mit Axl Rose gründen die “Pigeons of Shit Metal” heißt. Ich mach die Musik und er kann die Texte schreiben und es wird ein Weihnachtssong über Bruderschaft oder so. Und zusammen stoppen wir dann die Erderwärmung! Das ist der Schlachtplan!
Interview: Mark Lomenick
Fotos: Florian Kresse
Die komplette Fotostrecke zum Konzert findet ihr in »stereocolors Blog
[…] im Netz nach alten Interviews mit dem Frontmann Jesse Hughes und stosse auf ein Gespräche auf motor.de von 2013. «Obama ist ein Schwanzlutscher» steht da. Oder «Ich bin ein right wing extremist». Nun passen […]