Henry Rollins ist den meisten Menschen wahrscheinlich nur als Sänger der Hardcore/Punk Band Black Flag und der danach folgenden Rollins Band bekannt. Dass er jedoch insgesamt mehr Spoken-Word-Alben und Bücher als Musik-Alben veröffentlicht hat, wissen wohl nur die wenigsten. Darüber hinaus hat Rollins in diversen Filmen mitgespielt, versuchte sich als Comedian und bekam sogar einen Grammy.
Geboren wurde er am 13.02.1961 als Henry Garfield in Washington D.C. Nach der Scheidung seiner Eltern, wuchs er bei seiner Mutter auf und wurde von ihr auf eine militärische High-School geschickt, auf welcher er begann Kurzgeschichten zu schreiben. Nach der High-School brachte ihn sein Freund Ian McKaye (Staight-Edge Mitbegründer sowie Frontman von Minor Thread und Fugazi) in Kontakt zur Punk/Hardcore Szene. Später stieg Rollins bei der Gruppe State of Alert als Sänger ein, mit denen er eine EP auf Discord Records veröffentlichte, bevor sich die Band 1981 auflöste. Im selben Jahr gab ihm sein Freund Mitch Parker eine Kopie von Black Flag’s Nervous Breakdown EP. Rollins wurde großer Fan und stand in regem Briefwechsel mit der Band. Bei einem ihrer Auftritte in New York sprang er auf die Bühne, sang deren Song „Clocked In“ und wurde daraufhin spontan zur Bandprobe eingeladen. Die Band war von seiner Performance dermaßen beeindruckt, dass Rollins der neue Sänger von Black Flag wurde. Das 1981 erschienene Album „Damaged“ war das erste mit Rollins als Sänger. Er legte seinen alten Nachnamen Garfield ab und benannte sich in Henry Rollins um. Bis zur Auflösung von Black Flag 1986 blieb Rollins Sänger sowie Songwriter und hatte prägenden Einfluss auf deren Musik. 1987 erschien sein erstes Spoken-Word Album sowie seine erste Solo-Platte „Hot Animal Machine“. Während der Zeit bei Black Flag, begann er seine Bücher in Eigenregie zu vermarkten und gründete 1984 den Verlag 2.13.61, bei dem unter anderem auch Nick Cave veröffentlichte. Seine Gedanken und Erfahrungen schrieb er in einem Tagebuch nieder, welches 1994 als „Get In The Van“ herausgegeben wurde. Teile davon sprach er für ein Hörbuch ein, für das er einen Grammy erhielt. Diese Auszeichnung empfand er jedoch als sinnlos und überließ die Statue einem Bekannten. 1987 gründete er mit Chris Haskett die bis heute bestehende Rollins Band. Bekannt wurden sie mit ihrem 1992 erschienen Album „The End of Silence“. Das Tor zum Mainstream stießen sie jedoch erst mit ihrem 1994 veröffentlichten Album „Weight“ und der darauf enthaltenen Single „Liar“ auf und wurden mit dem dazugehörigen Video auf MTV gespielt. Neben einer eigenen Radiosendung auf dem Sender Indie 103.1, hatte er eine eigene Talkshow mit dem Namen „The Henry Rollins Show“. Mitte der neunziger trat Rollins als VJ bei MTV auf und hatte unter anderem Filmrollen in z.B. The Chase, Heat und Bad Boys 2. Seit 2004 setzt er sich öffentlich für die Menschenrechte ein und kritisierte speziell die Diskriminierung von Homosexuellen sowie die Politik der Bush Regierung.

Christian Michael