Für die einen ist er der neue Mike Skinner, vor allem ist Jamie T aber das nicht mehr ganz so neue Wunderkind, das sich mit “Kings And Queens” beweisen muss.
Wir treffen Jamie T. anlässlich der Fertigstellung seines neuen, zweiten Albums “Kings and Queens” an einem sonnigen Nachmittag in einem Berliner Café. Die meisten Anfang Zwanzigjährigen fänden es wohl ziemlich aufregend ein erfolgreiches Debütalbum, umfassende Touren und ein eigenes Haus in der Tasche zu haben. Aber Jamie wirkt nicht, als hätte er die Bodenhaftung verloren. Der 23-Jährige ist entspannt, trägt ein gebügeltes blütenweißes Hemd und bestellt ein Pils, um dann unseren Fragen Rede und Antwort zu stehen.
Motor.de: Jamie, Dein Debütalbum “Panic Prevention” kam 2007 heraus. Womit hast Du die letzen beiden Jahre verbracht?!
Jamie: Ich habe meine zweite Platte “Kings And Queens” geschrieben und habe mit meinen Freunden abgehangen. Das war es dann schon im Großen und Ganzen. Nichts Besonderes also.
Motor.de: Wie war es für Dich, Dein neues Album zu schreiben?
Jamie: Am Anfang stand ich ziemlich unter Druck. Ich musste erst mal wieder zu mir selbst finden und mir darüber klar werden, warum ich überhaupt Musik mache. Danach fiel auch der Druck von mir ab. Ich habe ein wenig gebraucht, um wieder Freude am Songschreiben zu haben und mir klar zu machen, dass das alles eigentlich Spaß macht.
Motor.de: Kam der Druck von außen oder hast Du Dich selbst unter Druck gesetzt?
Jamie: Von beiden Seiten wahrscheinlich. Natürlich gab es Druck von außen, aber irgendwann habe ich einfach die Tür hinter mir zugemacht und nicht mehr hingehört. Mittlerweile höre ich auf überhaupt niemanden mehr! (lacht)
Jamie T – Sticks’n’Stones
Motor.de: Welche Rolle spielt Deine Heimatstadt London für Deine Musik?
Jamie: Keine Besondere, auch wenn das scheinbar jeder denkt. Ich schreibe einfach über das, was um mich herum passiert. Wenn ich in London bin, schreibe ich über London. Wäre ich in Berlin, würde ich über Berlin schreiben. Meine Musik ist ein Produkt meiner Umgebung. Vielleicht würde sie völlig anders klingen, wenn ich nicht aus London käme.
Motor.de: Was hat es mit dem Albumtitel “Kings and Queens” auf sich?
Jamie: Ich denke, dass jeder der König oder die Königin seiner eigenen kleinen Welt ist. Das finde ich einen guten Gedanken und ich respektiere jeden, der Verantwortung für sein eigenes Leben und seine eigene Welt übernimmt und sie nicht von anderen bestimmen lässt.
Motor.de: Worum geht es auf dem Album?
Jamie: Oh, das hängt immer ganz davon ab, von jeder Zeile. Mal geht es um etwas, das ich beobachtet habe. Mal um etwas, das mir oder meinen Freunden passiert ist. “Stick’n Stones” beispielsweise handelt davon, wie gut es ist, Freunde zu haben und vor allem, wie wichtig das ist. Wenn man gute Freunde hat, kann eigentlich nichts schief gehen. “Hocus Pocus” ist ein ziemlich persönlicher Song zu einer etwas unschönen Geschichte. Es geht darum, dass man Dinge rechtzeitig regeln muss. Um Fehler, die man nicht rückgängig machen kann, und dass man manchmal Dinge überdenken muss.
Motor.de: Hast du schon Pläne für den Rest des Jahres, jetzt wo “Kings And Queens” fertig ist?
Jamie: Ich werde auf Tour gehen und noch ein paar EPs schreiben und im Laufe des Jahres veröffentlichen. Das wird ziemlich anstrengend werden, aber ich freue mich schon darauf!
Motor.de: Was trägst Du da um Deinen Hals?
Jamie: Das ist der Heilige Christophorus, der Schutzheilige der Reisenden. Ein guter Tourbegleiter, also.
Interview: Maritta Seitz
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