Ockerfarbenes Gestrüpp vor runden Steinen an der Meeresküste, dahinter dichte Wälder auf hohen Bergen. Das ist die Heimat von Pal Moddi Knutsen. Der blonde Lockenkopf wuchs auf der Insel Senja im Norden Norwegens in einem kleinen Fischerdorf mit gerade mal um die Einhundert Einwohnern auf. Genau diese Idylle ist es, die sich auch in seinen Songs widerspiegelt. Mal poetisch verträumt, mal energetisch und rau, laut und leise, rasant und schleichend webt er Ton-Netze in denen sich ganz leicht Mädchen- und Indieherzen verheddern können. Ein paar Worte in seinem verhuschten Englisch mit nordischen Akzent ausgerollt auf seinem sanften Klangteppich und er hält sie gefangen. Man könnte meinen, er sei der Phillipp Poisel von Norwegen.
Eine abgewetzte blaue Gitarre, eine geklaute russische Mandoline und das Akkordeon seiner Mutter waren die Instrumente, mit denen er sich 2004 das erste Mal einem größeren Publikum stellte. Musikalisch aktiv war er jedoch schon seit Kindheitstagen. Als Fünfjähriger sang er auf dem lokalen Radiosender ein Seemannslied, mit 15 Jahren begann er eigene Songs zu schreiben. Klavier spielte er, Trompete in der schuleigenen Marschkapelle, Bass in einer Rockband, sogar als Rapper hat er sich versucht. Das zu glauben fällt schwer, wenn Moddi im Strickpulli an der norwegischen Küste steht und von den Aufnahmen zu seinem ersten Album erzählt.
Kein Rap, kein Rock und auch Marsch klingt anders. Sein zauberhafter Singer/ Songwriter-Sound verpackt in neun Songs kam Anfang 2010 vorerst nur auf den skandinavischen Markt. Für die Aufnahmen des mit „Floriography“ betitelten Debuts gingen er und seine sechsköpfige Band im September 2009 für zwei Wochen nach Reykjavik zum Produzenten Valgeir Sigurdsson. Da diese Zeit jedoch nicht reichte um „sein Kind“, wie er es nennt, fertig zu stellen, arbeiteten sie zurück in Oslo weiter daran.
Er hat den Drang seine Musik mit Menschen zu Teilen, deren Pass eine andere Farbe hat als sein eigener, meint Moddi. Diesem Verlangen gibt er seit der Vollendung von “Floriography” nach und bringt das Debut live auf die Bühnen der Niederlande, Großbritanien, Deutschland, Island und der Schweiz.
Julia Kindel
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