„Wir sind im Wandel. Wir fühlen uns stets unterwegs. Es zählt der Augenblick, der uns endlos weiter trägt,“ singt Ron Flieger in einem seiner Songs. Der Augenblick ist nicht nur flüchtiger Moment, sondern eine Arbeitsmethode für den Songwriter aus München. Seine Songs schreibt am liebsten in einem Rutsch anstatt in Einzelteilen. Heraus kommt dann zumeist deutsch-gesungener Singer-Songwriter mit Indie-Pop-Appeal. Sein Debut „Anders Wohl Kaum“ veröffentlicht der Multi-Instrumentalist 2006 auf dem eigenen Label, Dienje Records. Nach seiner verstorbenen Oma benannt, die sich unter dem Namen Dienje als Dichterin verdient machte, ist es wahrscheinlich auch ihr wohlwollender Geist, die Ron Flieger den Überfliegern Snow Patrol zu Ohren kommen lässt. Die Sympathen vom Dienst sind begeistert von Rons vielschichtigem Liedgut und laden ihn augenblicklich zu einem weiteren Gig ein. Dann wird es still, denn Ron geht seinen Label-Aufgaben nach, besser er produziert was das Zeug hält. Bis 2008. Da erscheint sein zweites Album. Vieles hat sich inzwischen geändert. Er komponiert nicht mehr ausschließlich auf der Gitarre, konzentriert sich noch intensiver auf die Lyrics und gönnt sich hier und da ein paar elektronische Momente. Allen Neuerungen zum trotz am Ende ist es wieder ein Augenblick, der für Ron Flieger wirklich zählt. Der in dem er beginnt zu singen.

Anna-Christin Voigt