Sivert Höyem, geboren am 22. Januar 1976 in Sortland, dürfte vielen wahrscheinlich vor allem durch eine Band bekannt sein, die es nicht mehr gibt – Madrugada. Diese ist bis zu ihrem Split 2008 eine der erfolgreichsten Rockbands Norwegens. Nach dem Tod von Gitarrist Robert Burås im Juli 2007, der letzten, selbstbetitelten Platte und einer finalen Tour beenden Höyem und seine Kollegen das Kapitel Madrugada nach 13 Jahren Bandgeschichte. Durch fünf Studioalben kann sich das Quintett eine weltweite Fangemeinde erspielen. „So eine Band gab es vorher in Norwegen nicht“, erinnert sich Höyem. „Wir teilten unsere Ideen und es fügte sich alles zusammen. Eine Band ist ein sehr jugendliches Ding und schwer am Leben zu erhalten. Der Split nach Roberts Tod war sehr schmerzhaft für mich. Mein Vater starb zwei Monate später und ich kam mir verloren vor. Ich wusste nichts mit mir oder meiner Musik anzufangen.“
Diese schwere Zeit überwindet der Sänger zum Glück und konzentriert sich auf sein drittes Soloalbum „Moon Landing“. Bereits während seiner Zeit bei Madrugada veröffentlicht der Musiker mit der reichen Baritonstimme zwei Solowerke, „Ladies And Gentlemen Of The Opposition“ (2004) und „Exiles“ (2006). Doch bei „Moon Landing“ kann er seine kreative Energie erstmals vollständig auf seine eigene Musik lenken. „Es ist eine Art Neustart für mich“, sagt Höyem über das Album. „Ich spüre, dass ich mir eine Menge beweisen muss. Durch den Titel will ich den Leuten etwas von der Ambition mitteilen, die ich für dieses Album habe. Es ist die erste Arbeit, die ich seit dem Bandsplit fertiggestellt habe. Jetzt fange ich als richtiger Solokünstler an, ohne zwei Karrieren. Zuvor war mein Solowerk nicht meine Hauptpriorität.“
Den Ausgangspunkt nimmt „Moon Landing“ bei Demos, die der Sänger in einem Proberaum in Oslo aufnimmt, zusammen mit Gitarrist Cato Salsa und Drummer Børge Fjordheim. Unterstützt wird er zudem von Kalle Gustafsson von The Soundtrack Of Our Lives. „Wir wollten sicher gehen, dass ‚Moon Landing’ ein Rockalbum wird“, erzählt Höyem über die Arbeiten. „Es ist zum Großteil ‚elektrisch’, aber sehr melodisch, es spielen nur vier Leute die Instrumente.“ Der Musiker zeigt sich mit seinem dritten Album sehr zufrieden. „Es ist ein echter Neustart, etwas, das ich mit neuen Partnern gemacht habe. Ein natürlicher nächster Schritt, sowohl von meiner Arbeit mit Madrugada als auch als Solokünstler. Die Inspiration kommt aus vielen Quellen. Es ist eine Art neu gewonnene Freiheit.“
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