Tanlines lieben die Gegensätze ihres eingängigen Synthie-Pops und schaffen gerade dadurch Substanz und Vielseitigkeit – motor.de präsentiert euch das Duo auf seiner Deutschland-Tournee.

(Foto: Shawn Brackbill)

Dass New York ein magischer Ort sein kann, wissen wir nicht erst seit Frank Sinatra und seiner legendären Hymne. Irgendwo zwischen all den namenlosen Straßen befindet sich günstiger Nährboden für eine vielfältige Musikszene – von sinistren Post-Punk Interpols bis hin zu den groovigen Disco-Klängen Hercules And Love Affairs. Eric Emm ist schon seit Jahren festes Mitglied im Großstadt-Dschungel — besaß lange Zeit ein eigenes Aufnahmestudio. Hier traf er 2008 auch auf Jesse Cohen, während dieser sich mit seiner damaligen Band einmietete. Die musikalische Chemie stimmte von Anfang an, ein erster, aus Spaß enstandener, Mix für Cohen’s Gruppe geisterte in Windeseile durch die Blogosphäre, wenig später klopfte das renommierte britische Label Young Turks (The xx, SBTRKT) an die Tür und wollte eine Single mit dem Duo veröffentlichen. Die Tanlines waren schneller geboren, als geplant und mussten erst lernen, mit dem neu gewonnenen Bandgefüge umzugehen. Es folgten ereignisreiche Jahre mit mal mehr, mal weniger erfolgreichen Touren, die sie unter anderem ins Vorprogramm von Julian Casblancas brachten. Die Band musste einige Lektionen lernen und war nach der Schließung ihres liebgewonnenen Studios gezwungen, die eigenen Songideen an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt entstehen und in Ruhe reifen zu lassen.

Tanlines – “Real Life” (Live)

Ein Glücksfall, wie das kürzlich erschienene Debüt-Album “Mixed Emotions” beweist. Obwohl beide Mitglieder unterschiedlichste musikalische Sozialisationen und Geschmäcker vorweisen können, lässt sich die Inspiration relativ eindeutig in den 80er-Jahren finden, wenngleich das Duo bemüht ist, nicht alles ausschließlich auf die ‘Retro’-Karte zu setzen. Der Groove stimmt, die Songs bewegen sich im Dunstkreis tanzbarer Indie-Hymnen á la LCD Soundsystem und erinnern in ihren eingängigen Momenten auch gern einmal an die legendären Talking Heads. Alles wirkt federleicht und trotz aller Synthesizer organisch. Ein wichtiges Kriterium für die beiden Musiker, die Wert darauf legen, dass ihre synthetischen Pop-Songs auch stets einen soliden kompositorischen Unterbau vorweisen können. “Mixed Emotions” ist das Resultat der Kombination von künstlerischem Können, harter Arbeit und dem manchmal erforderlichen Durchhaltevermögen, das Tanlines in den letzten Jahren zweifelsohne bewiesen haben. Glücklicherweise merkt man es der Platte nicht an, so dass diese Lieder einfach nur in Kopf, Herz und Beine gehen. Und auch live dürfte diese Mixtur aufgehen, weshalb euch motor.de die beiden Konzerte der New Yorker wärmstens ans Herz legt:

motor.de präsentiert Tanlines – Live 2012:

15.05. Hamburg – Turmzimmer @ Uebel & Gefaehrlich
16.05. Berlin – Flamingo