Von Band-Reunions wimmelt es nur so im Jahre 2007 – nun also auch die Stooges. Die Band, die schon Punkrock spielte, als dieser noch gar nicht offiziell erfunden war, und die maßgeblich dazu beitrug, Rock & Roll als wirklich gefährliche Kunstform zu etablieren, hat nun am am 16. März 2007 ihr erstes Studioalbum seit der Veröffentlichung ihres bahnbrechenden 1973er Albums „Raw Power“ auf den Markt geworfen. Auf „The Weirdness“, so der Titel des neuen Werkes, sind drei der vier Ur-Mitglieder der Kultkapelle mit von der Partie: Sänger Iggy Pop, Gitarrist Ron Asheton und Schlagzeuger Scott Asheton. Unterstützt werden sie vom ehemaligen Minuteman- und Firehose-Bassisten Mike Watt und dem Original-Saxophonisten der Stooges, Steve Mackay.

Die Arbeiten zu „The Weirdness“ begannen bereits Anfang 2006. Im Herbst des selben Jahres fanden im Chicagoer Studio des Ausnahmeproduzenten Steve Albini (Nirvana, Pixies etc.) schließlich die Aufnahmen statt, gemastert wurde das Album schließlich Ende letzten Jahres in den legendären Londoner Abbey Road-Studios.

Die Entscheidung, The Stooges wiederzubeleben, traf Iggy Pop 2003 während der Arbeit an seinem Solo-Album “Skull Ring”. Er rief die beiden Ashetons an, die erstaunlicherweise immer noch unter der gleichen Telefonnummer erreichbar waren wie vor 25 Jahren. Die Brüder willigten ein, bei vier der Nummern auf „Skull Ring“ mitzuwirken – womit die Saat der Wiedervereinigung gelegt war. Am 27. April 2003 absolvierte die Band (mit Mike Watt am Bass) beim Coachella Valley Music And Arts Festival vor einem ebenso verblüfften wie begeisterten Publikum ihren ersten Auftritt nach dreißig Jahren.

Stooges-Chronik
Gegründet hatten sie sich damals 1967 in Ann Arbor, Michigan und waren schnell berüchtigt als unberechenbare Aufwiegler, die schmutzig-psychedelische Blues-Songs schrieben, die zu gleichen Teilen groovten, dröhnten und stampften. Immer der Mittelpunkt der Band, vor allem bei Live-Auftritten: Iggy. Eine ebenso bedrohliche wie beeindruckende Erscheinung, schaffte er es immer wieder, das Publikum aus seiner Lethargie herauszureißen, etwa indem er sich mit Glasscherben verstümmelte oder er seinen Körper mit Erdnussbutter einschmierte.

Genau diese eruptive Energie war es auch, die The Stooges bereits 1968 ihren ersten Plattenvertrag einbrachte. Nur ein Jahr später veröffentlichte die Band ihr schlicht „Stooges“ betiteltes Debütalbum, welches Proto-Punk-Klassiker wie „I Wanna Be Your Dog“, „No Fun“ und „1969“ enthielt. 1970 folgte dann das noch heftigere und streitlustigere Album „Fun House“, welches von vielen für das beste Werk der Band überhaupt gehalten wird. Anschließend vergingen drei Jahre, bevor The Stooges mit „Raw Power“ ihr drittes und bis dato letztes Opus veröffentlichten, ein ursprüngliches, taumelndes und zeterndes Monster von Album, das Selbstportrait einer Band am Rande des physischen und psychischen Zusammenbruchs.

Ende 1973 brach die Band dann schließlich auseinander. In den darauffolgenden Jahrzehnten etablierte sich Iggy Pop als erfolg- und einflussreicher Solo-Künstler, der zwischen 1977 und 2003 fünfzehn Studio-Alben veröffentlichte. Scott Asheton spielte bei Scot´s Pirates, Sonny Vincent´s Rat Race Choir und Rock Action, während sein Bruder Ron mit Destroy All Monsters, New Race, Empty Set und Dark Carnival rockte. 1998 dann tat sich Ron mit Mike Watt und Mitgliedern der Alternative-Legenden Mudhoney und Sonic Youth zusammen, gemeinsam spielte man als Wylde Ratttz ein One-Off-Konzert. Dieses Erlebnis gab letztlich auch den Ausschlag für Watt, sich The Stooges anzuschließen.

In 2007 sind sie also wieder zurück, es scheint dies wird eine Neverending-Story!

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