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Die Selbstkritik der Woche protokolliert, was wir von Personen oder Institutionen des aktuellen Interesses diese Woche eigentlich hätten hören müssen.
(Foto: Universal Music)
Alle Jahre wieder: Pop-Queen Madonna veröffentlicht mit “MDNA” einen neuen Langspieler und hechelt einmal mehr dem Zeitgeist hinterher. Der Jugendwahn wird zur Existenzgrundlage – oder ist das am Ende doch sportlicher Ehrgeiz?
“Leute, ernsthaft! Viele von euch glauben sicher, der Job eines Popstars besteht aus allerhand Vorzügen und Oberflächlichkeiten. Aber nix da: das ist harte Arbeit. Die Queen Of Pop zu geben, erfordert eiserne Disziplin. Ständiges Training und Yoga-Übungen sind das eine, aber dem Puls der Zeit zu folgen, ist das andere. Und das muss ich ja, das ist mein Credo. Ich weiß gar nicht, wann das angefangen hat. Irgendwann wurde ich von der Welt zur Stilikone erklärt, die dem Trend am besten immer drei Schritte voraus sein muss. Das ist ganz schön nervig, aber so muss das wohl sein, denn die Songs an sich haben im Laufe der Jahre halt auch nicht mehr so viel Leute mitgesungen. Und dann noch all diese jungen Dinger. Rihanna, Katy Perry, Nicki … ähm… Minnasch oder so. Keine Ahnung, diese kleine Schrille halt. Hab die vorsichtshalber mal mit auf’s neue Album genommen, man weiß ja nie. Meine Ratgeber meinten, die sei angesagt. Und ich sag euch, die Zuarbeit von diesen Menschen ist immens wichtig. Wie steh ich denn sonst da? Gleiches gilt für all die wunderbaren bildbearbeitenden Leute in meiner Firma. Danke, dass ihr all die Falten und Hautunreinheiten so erfolgreich wegretuschiert und mich in so gutes Licht setzt. Billiger als Botox.”
Madonna – “Girl Gone Wild”
“Und so muss ich dann halt auch aller paar Jahre wieder ran und im Vorfeld schauen, wo denn die Mainstream-Popwelt gerade so herum oxidiert. Zugegeben, bei der letzten Platte war ich da mit Timbaland und Pharell Williams etwas spät dran, aber jetzt bin ich wieder voll dabei. Dance-Musik halt — so lustige Typen wie LMFAO sind bei den Kids sehr beliebt. Und wir hieß nochmal der Typ mit der halben Frisur? Tipp-Ex? Na, keine Ahnung, ich hab mir jedenfalls mal wieder ein paar schicke Instrumentals von so House-Giganten wie Benny Benassi und Martin Solveig zuschicken lassen. Die meinten auch gleich, wenn ich nicht drauf singen würde, dann macht das irgendeine x-beliebige Studiosängerin. Das kann eine Madonna natürlich nicht auf sich sitzen lassen – diese 08/15-Chanteusen steck ich locker in die Tasche. Ich kann’s sogar noch ne Spur beliebiger. Ey, und ich fluche auch auf dem neuen Album! Richtig böse bin ich! Da guckste, Gaga! Es hindert mich ja niemand daran, mit Mitte 50 noch Songs darüber zu machen, wie cool es ist, mit den Mädels abzuhängen und abzugehen. Meine Tochter Lourdes und ihre Teenie-Freundinnen finden das sicher auch voll dufte — oder ‘swag’ wie ich mir hab sagen lassen. Man ist schließlich so alt, wie man sich fühlt. Oder wie man sich nach außen präsentiert. Himmel, da kommt in den nächsten Jahren noch ne ganze Menge auf mich zu! Aber ich glaub, aus der Spirale komm ich jetzt auch irgendwie nicht mehr raus. Ich muss wohl noch ein paar Leute mehr anstellen. Und jetzt muss ich erstmal zum Yoga!”
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