Seit nunmehr 13 Jahren öffnet die faszinierende Eisenstadt, das Ferropolis-Gelände bei Dessau, seine Tore, um dem Melt!-Gästen Einlass zu gewähren. Die einzigartige Kulisse des ehemaligen Tagebaus sorgt für Sprachlosigkeit in vielen Gesichtern – besonders “Melt!-Jungfrauen” sind vom Anblick der gigantischen Kolosse in freier Wildbahn beeindruckt.
2010 erfreuen sich die Gäste des (im weitesten Sinne) Indietronic-Spektakels über das Top-Wetter: Gefühlte 40°C im Schatten werden dann doch sinnflutartigen Regengüssen der Vorjahre vorgezogen. Warum das Event dieses Jahr jedoch anders anrollte als bisher, wie sich es mit dem “Schall und Wahn” verhielt und was noch alles am ersten Tag geschah, seht und lest ihr hier.
P.S. Checkt auch Teil 2 (Samstag) und Teil 3 (Sonntag) unseres Melt!-Blogs.
Melt! 2010 – Das Video zu den Highlights
Der Festival-Freitag
14 Uhr – motor.de begrüßt die Stahlstadt-Ferropolis. Mit Grillfleisch, strahlendem Sonnenschein und Anreisenden mit einer unglaublichen Vorfreude aufs Wochenende in den Gesichtern. Was wünscht man sich mehr….
15.00 Uhr, Melt!-Festivalgelände: Der Freitag beginnt untypisch, denn eine Melt!-Tradition muss dieses Jahr pausieren: Markus Kavka sagt seinen Freitags- Eröffnungsgig auf der Big Wheel Stage im Vorfeld aufgrund von wichtigen TV-Verpflichtungen im Ausland ab, für ihn legt der Berliner DJ Thomalla auf.
Gleich weiter im Bereich der elektronischen Tanzmusik übernimmt der Braunschweiger Oliver Koletzki das Mischpult. Auf der Hauptbühne spielten derweil Bonaparte, welche mit ihren Titeln „Too much” und “Anti-Anti” schon 2009 überzeugten und in diesem Jahr dann den LEA-Award Live Entertainment Award) als Bester Clubact 2009 bekamen.
19:15 Uhr – Es wird voll um die Hauptbühne. Die schwedische Indie-Rock-Band Shout Out Louds geben ab 19.30 Uhr den Ton an. Die Schweden spielen überraschend wenige Songs vom aktuellen Tonträger „Work“, welcher frisch 2010 erschien, dafür mehr Klassiker, wie „Please Please Please“ und „Impossible“, welche beide energisch-feiernd vom Publikum aufgesogen werden.
Bevor im Anschluss die Faust geballt und parolisch „Aber hier leben – Nein Danke!“ auf uns wartet, nochmal kurz zur Bench Gemini Stage zu den Nord-Irischen Musikern von Two Door Cinema Club, welche mit ihrer Mischung aus Indie-Rock und Electropop merkbar ins Schwarze treffen. Ein prall-gefüllter und überdachter Publikumsbereich tanzt sich schwitzend zu Songs, wie „I Can Talk“ und „Undercover Martyn“ in Feierlaune. Bei einem Großteil der tanzenden Meute (auch viele mit Tocotronic-Shirts) mag man annehmen, dass sie den Beginn von Tocotronic ganz und gar vergessen werden. Vergessen sollte man bis dato keineswegs, sich mit Getränken über Wasser zu halten, da sich die Temperaturen ins Unermessliche steigerten.
Two Door Cinema Club – I Can Talk (Live auf dem Melt! 2010)
21 Uhr – Tocotronic bespielen die Hauptbühne, hm… vielleicht nicht so einfach zu behaupten, dass Tocotronic mit der guten alten Hamburger Schule den „Schall und Wahn“ in die Stadt aus Stahl bringt, vielleicht ist auch einfach die Hauptbühne zu groß, vielleicht das Publikum zu erschöpft vom Wetter….vielleicht wäre eine kleinere Bühne für die 4 Hamburger Musiker besser gewesen, um mehr Zusammenhalt durch Songs wie
„Let there be rock“ oder auch „ Pure Vernunft darf niemals siegen“ zu schaffen.
22.30 Uhr – Zum Höhepunkt des Indie-Dance-Auftritts von Delphic auf der Bench Gemini Stage übermitteln so allmählich die gigantischen Bagger das Ausmaß dieser beeindruckenden Location. Laser-Strahlen umreißen die Maße der tonnenschweren und meterhohen Gefährte, mehrere Diskokugeln, Menschenmassen, welche feiern und schreien. Heiß ist es immer noch. Zeit zum schwimmen gehen. Das dachten wohl nicht nur wir uns … Ein tolles Gefühl.
00:15 Uhr – Converse Mainstage: The XX werden mit tosendem Applaus von mehreren Tausend Zuschauern erwartet. Sehr entspannt, langatmig … vielleicht zur falschen Uhrzeit eingetaktet, da einigen Festivalbesuchern schon jetzt Müdigkeit durch den Sonneneinschlag oder aber durch den kontrollierten Übermaß an Alkohol im Gesicht geschrieben steht, und dann jetzt noch geruhsame und gezügelte The XX. Ein tolles Debütalbum, aber für die Hauptbühne um diese Uhrzeit unpassend.
Weiter zu Kele.
The xx – Basic Space (Live auf dem Melt! 2010)
Bench Gemini Stage: Ein gut gelaunter Kele stürmt die Bühne. Nach zwei, drei Titeln wirkt er regelrecht losgelöst, Er springt mit breitem Grinsen über die Bühne und spielt alte Bloc Party Songs. Es scheint ihm solo gut zu gehen…
02.00 Uhr – Foals mit einer unfassbaren Energie. Der gesamte Bestand vor der Hauptbühne feiert mit, als wenn es keinen Morgen mehr gäbe. Nichts mehr zu sehen von schließenden und trägen Augen. Das Highlight des Tages. Lange Instrumental-Passagen bieten wunderbare Verknüpfungen ihrer Titel und bieten eine Ausgeglichenheit der musikalischen Vielfalt der fünf Oxforder Künstler.
Ab 05.30 Uhr gab es dann wieder mehr Electro auf die Ohren. Das britische Duo Simian Mobile Disco und der chilenischstämmige Ricardo Villalobos beenden auf unterschiedlichen Bühnen mit ihren DJ-Sets und Techno-Beats den Festivalfreitag auf dem MELT!-Gelände.
Natürlich ging es auf dem Sleepless Floor für die tanzfreudigen ununterbrochen weiter….
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