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Tele interviewt Tele

Eines der musikalischen Highlights der diesjährigen (Pop Up Messe in Leipzig stellten die Indie-Popper Tele dar. Vor ihrem Auftritt sprachen sie mit motor.de nicht nur über ihr neues Album.

Aus Angst im Interview zum tausendsten Mal nach der Herkunft ihres Bandnamen gefragt zu werden, einigten sich Tele schnell mit uns, selbst das Ruder zu übernehmen. Der Einstieg gestaltete sich wiefolgt:

Tele interviewt Tele

Kurz muss man sich fassen. Schnell geht es jedoch wieder besonnen und sachlich weiter.

Martin: Wir können ja einfach mal etwas über die Platte erzählen. Zum Beispiel haben wir mit vielen Leuten zusammengearbeitet, zum Beispiel mit … (zeigt auf Stefan)

Stefan: Also unsere neue Platte heißt zunächst mal „Jedes Tier“ und das Konzept war, zum ersten Mal live aufzunehmen. Das heißt normalerweise nimmt man immer ein Instrument nach dem anderen auf und dann gibt man sich die Klinke in die Hand. Dabei mangelt es jedoch an Gruppendynamik. Eben dieses Erlebnis, das man auf einer Bühne hat, wollten wir im Studio einfangen. Uns wurde oft gesagt: „Ihr seid ne super Live-Band, das müsst ihr mal auf Platte bringen“. Und dann haben wir uns überlegt, wer  uns dabei helfen könnte. In Berlin ist Moses Schneider sehr bekannt dafür, der hat auch schon mit den Beatsteaks gearbeitet, mit… (er hält das imaginäre Mikrofon zu Martin) …wem noch?

Martin:
ähhh…pffff… Creator zum Beispiel.
Stefan: Tocotronic.
Martin: Echt?
Stefan: Ja auch.
Martin: Und den, Beatsteaks hatten wir schon… (überlegt)
Stefan: Kante!
Martin: Kante, stimmt.

Stefan:
Ihr seht, ich weiß mehr als Martin. Naja auf jeden Fall hat er schon mit vielen Bands live aufgenommen. Das war für uns eine super Erfahrung, vor allem, weil er neue Punkte setzen konnte, die uns weiter bringen. Er hat uns ein paar Sachen aus seiner Trickkiste gezeigt, die einfach so einen Aha-Effekt geben. Dann spielt man irgendwie befreiter, lockerer und ist gut drauf. Genau das war wichtig.

Martin: Er ist auch jemand der sehr begeisterungsfähig ist. Es hat Spaß gemacht, mit ihm im Studio zu sein, weil er so total darin aufgeht, mitwippt und voll am Start ist und das war echt…
Stefan: …das war echt schön. Aber die Arbeit mit ihm stellte nur die erste Phase dar. Da nahmen wir so sechs oder sieben Songs mit. Dann kam eine kleine Pause und danach haben wir noch mal bei uns im Studio aufgenommen. Gemischt wurde von Peter Schmidt und Patrik Majer, das ist der Produzent von Wir Sind Helden. Jedenfalls sind wir jetzt sehr zufrieden mit dem Album und freuen uns, dass heute unser erstes Konzert mit der neuen Platte im Gepäck hier in Leipzig bei der (pop up ist. Wir sind sehr gespannt wie das Konzert wird.

Beim weiteren Sinnieren fällt der Gedanke auch auf die zurückliegenden Auslandserfahrungen und auf Anregung, geben die beiden Tele-Repräsentanten auch ihre diesbezüglichen Erfahrungen preis.

Tele und das Ausland

Stefan: Was mir zu Afrika noch einfällt: Du kommst in das Land und denkst, dass Du schon so irgendwie die nationale Musik verstehen würdest. Aber wenn du dann da bist, merkst du, dass du nichts weißt und dass man viel genauer differenzieren kann und muss. Die Musik ist halt einfach wesentlich vielfältiger. Wir haben mal eine Session mit anderen afrikanischen Musikern gemacht, was total super war. Die haben ein Lied gespielt und meinten wir sollen mitspielen. Ich hätte dann einsetzen sollen am Schlagzeug und ich hab immer an der falschen Stelle losgetrommelt. Sie sagten dann immer: „No No No!“ (fuchtelt mit den Armen und lacht). Unser Sänger Francesco meinte dann: “Ach Stefan ist blöd, der weiß einfach nicht wo es los geht.“ Er wollte mitsingen und der andere Sänger hat ihn immer abgewürgt: „Nein, nein!“ – auch falsch. Also es ist wirklich so, dass wir nicht in diese Musik rein gefunden haben. Das war einfach eine total lustige Erfahrung, weil alle ständig sagten: “Nein nein!”. Und wir dann immer: “Jetzt vielleicht?” Das war schon lustig. Ja und China, sag mal was zu China! (zu Martin)

Martin: Ja in China ist natürlich für uns spannend gewesen, dass die Musik auch ganz anders aufgenommen wird. Da ist eigentlich erstmal alles, was aus dem Westen kommt total interessant. Wahrscheinlich, weil das Land nach innen nicht so offen ist, wird jede Möglichkeit total freudig aufgenommen.
Stefan: Du meinst mit Kultur in Berührung zu kommen?
Martin: Ja, so war das zumindest, als wir da gespielt haben. Die sind ja total ausgerastet. Da gab es kein Halten mehr.

Stefan:
Allein eine große Bühne und eine Rockband, die laut spielt – das ist generell schon etwas Interessantes.
Martin: Wobei das gar nicht speziell etwas mit uns zu tun hatte. Da waren ja auch andere Bands. Zum Beispiel diese Mittelalter-Rockband, ich weiß gar nicht mehr wie sie heißen (Stefan lacht.) Das kam extrem gut an und die Leute sind da… (überlegt)
Stefan: …total euphorisch!
Martin: …und abgegangen wie Schmitdts Katze!
Stefan: Ja das stimmt.


Stefan: Und es ist natürlich immer schön, die Kulturen kennen zu lernen. Allein die Essenskultur – man isst Sachen, die man noch nie gegessen hat. Zum Beispiel hat jemand von uns in China  eine vegetatische Suppe bestellt, da hat der Kellner schon ein bisschen komisch geguckt. Wir haben dann in der Suppe gerührt und da war ein Krähenfuß drin (beide lachen). Da haben wir uns gedacht: „Ist dann doch nicht ganz vegetarisch“.
Martin: So zum Knabbern halt.
Stefan: Ja komm, ein bisschen was kann man doch essen als Vegetarier… also sind schon lustige Sachen.

Martin:
Was uns auch besonders gefallen hat, war zu fünft in den Ländern herum zu reisen. Das war jeden Tag eine kleine Entdeckungsreise.
Stefan: Ja, wenn die Tour vorbei ist, bleiben wir meist noch ein oder zwei Wochen und reisen wie normale Touristen. So haben wir auch viele Sachen erlebt, aber nichts spannenderes, was auch der Ottonormalbürger so macht, wenn er nach Russland oder China fährt.

Um dennoch die motor.de-Wissbegierde etwas zu befriedigen, lenken wir das Gespräch in Richtung eigenen Musikgeschmack. Dies führt zunächst zur ersten Platte…

Tele und die erste Platte

…und dann zur neuesten:

Stefan: Meine Lieblingsplatte im Moment ist von Bon Iver, deutsch für „schöner Winter“. Er hat eine ganz ruhige Platte gemacht, die finde ich grandios. Und deine Lieblingsplatte?
Martin: Lieblingsplatten hab ich viele. Die letzte Platte war glaub ich Fleet Foxes. Die hab ich mir gekauft und sie hat mir sehr gut gefallen.

Da die Zeit etwas drängt, bitten wir das Tele-Selbst-Interview-Team um ein abschließendes Statement.

Stefan: Hallo Fans, unsere neue Single ist draußenund sie ist keine normale Single! Wir dachten uns: Singles sind generell nicht so spannend, deshalb haben wir einfach noch drei Songs extra drauf gemacht. Also es ist eigentlich eine EP, man kann es aber als Single kaufen. Dennoch bekommt ihr vier Songs und die sind sonst auf keinem Album drauf. Es sind so schöne Titel, dass uns das Herz geblutet hat, als wir dachten: „Ah, das kommt jetzt nicht aufs Album“. Dann kamen wir auf die Idee mit der EP und da waren wir echt froh. (Francesco kommt, schubst Stefan aus dem Bild)
Francesco: Tele, „Die Nacht ist jung“, Single, jetzt kaufen! (dreht sich zu Stefan) So musst du das sagen! (alle lachen)

Vielen Dank fürs Interviewen!

motor.de vor Ort: Katrin Bähnisch und Kai-Uwe Weser

Tele – Die Nacht ist jung

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